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26. März 2015 | Arne Spitzer und M.Sc.-Met. Anna Wieczorek

Es liegt was in der Luft!

Phänologisch betrachtet endete zusammen mit dem Äquinoktium (Tag- und Nachtgleiche) am 21. März der Vorfrühling in Deutschland und machte Platz für den sogenannten Erstfrühling - eine beliebte Jahreszeit im Kalenderjahr.

Die Temperaturen steigen, Nachtfröste werden seltener und die Natur zeigt sich allmählich von einer ihrer schönsten Seiten. Während Laubbäume erst langsam aus ihrem Winterschlaf erwachen, setzt vielerorts bereits die Obstblüte ein. Auch andere Buschpflanzen wie zum Beispiel Forsythien präsentieren ihre markante gelbe Blütenpracht. So schön und beliebt die Jahreszeit bei vielen auch sein mag, birgt sie doch einen unerfreulichen Nebeneffekt: den Pollenflug!


Pollen sind winzig kleine Keimzellen (siehe Abbildung), die während der Blütezeit von den Pflanzen
zur Fortpflanzung ausgesandt und vorwiegend durch den Wind verbreitet
werden. Sie enthalten potente Allergene, die bei Menschen
gesundheitliche Beschwerden wie Niesattacken bis hin zu
Atemwegserkrankungen auslösen können (Heuschnupfen). Art und
Intensität der Reaktion können dabei von Mensch zu Mensch sehr
unterschiedlich sein. Statistiken zufolge leiden etwas mehr als 15%
der deutschen Bevölkerung unter allergischen Reaktionen aufgrund von
Pollenflug - Tendenz steigend!

Mit Einsetzen des Erstfrühlings und der damit verbundenen
vielseitigen Blütenpracht beinhaltet die Luft in der freien Natur
momentan ein sehr breites Spektrum an Blütenpollen. Hinzu kommt, dass
aufgrund der globalen Erwärmung der letzten Jahre der Pollenflug
früher einsetzt und auch länger anhalten kann.


Sollte man jetzt als Allergiker während der Pollensaison lieber zu
Hause bleiben und die Blütenpracht nur vom Fenster aus betrachten?
Nun, zum Glück unterliegt der Pollenflug starken Schwankungen. Je
nach Region und Wetterlage fällt der Pollenflug unterschiedlich stark
aus. So können zum Beispiel Regenfälle zum Auswaschen der Atmosphäre
beitragen. Unter http://www.dwd.de/pollenflug finden Sie dazu einen
speziellen Gefahrenindex für Pollenflug, der ihnen eine Vorhersage
über die potentielle Belastungsintensität gibt. Regional unterteilt
können Sie hier das Belastungsrisiko für die allergologisch
wichtigsten Blütenpollen (Hasel, Erle, Esche, Birke, Gräser, Roggen,
Beifuß, Ambrosia) ablesen.

Während der überwiegend trockenen Hochdruckwetterlage der vergangenen
Tage wurden überwiegend Allergiker von Hasel- und Erle-Pollen Opfer
einer hohen Belastungsintensität, allerdings schwächt sich der
Pollenflug nach Ende der Blütezeit dieser Pflanzen schon wieder ab.
In höheren Lagen sowie in Norddeutschland hingegen endet sie später,
so dass die Belastungsintensität dort noch anhält. Zum Wochenende
nimmt der Tiefdruckeinfluss allgemein zu und die von Westen langsam
über Deutschland hinweg ziehenden Tiefausläufer gestalten das Wetter
unbeständig mit wiederholten leichten Niederschlägen. Dadurch wird
der Pollenflug aber nur geringfügig reduziert. Für Allergiker gilt
demnach weiterhin: Taschentuch bereithalten!


© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD