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24. März 2015 | Dipl.-Met. Sabine Krüger

Trockenheit zum Beginn der Vegetationsperiode

Die Vegetationsperiode hat begonnen, die Schneeglöckchen sind schon vielerorts verblüht und andere Frühblüher lassen die Köpfe hängen. Für die meisten von uns wird es Zeit, dass so langsam das Grün auch an Bäumen und Sträuchern Einzug hält.


Nun brauchen die Pflanzen aber nicht nur zunehmende Temperaturen bei länger werdenden Tagen und damit mehr Tageslicht, sondern ganz dringend auch Regen. Derzeit sind die Böden allerdings deutschlandweit meist sehr trocken. Natürlich gibt es auch hier Unterschiede je nach Bodenbeschaffenheit, Lage und Region.

Zu Jahresbeginn waren die Böden dagegen verbreitet nass. Im Januar
wurde das Monatssoll an Niederschlag, also das vieljährige
Niederschlagsmittel des Monats, deutschlandweit deutlich übererfüllt.
Dabei fielen im Landesdurchschnitt 84 Liter pro Quadratmeter, dies
entspricht knapp 140 % im Vergleich zum 30-jährigen Mittelwert von
1961 bis 1990. Bereits der Februar war mit Ausnahme des
Nordwestdeutschlands recht trocken: im Mittel wurden nur etwa 22
Liter pro Quadratmeter und damit nur 45 % des Februarsolls
registriert. Im nun langsam zu Ende gehenden März setzte sich das
Niederschlagsdefizit weiter fort, so dass bis einschließlich 22. März
im Landesdurchschnitt nur rund 19 Liter pro Quadratmeter, respektive
etwa 34 % des Monatsmittels für März, gefallen sind. Besonders wenig
Regen fiel im Süden und Südwesten Deutschlands, mit Ausnahme des
Alpenrandes und Alpenvorlandes.

Niederschlagssumme 1. bis 23.3. (bis 24.3., 06.50 MEZ), dahinter die Prozente im Vergleich zum langjährigen Mittel (1961-1990) des Gesamtmonats
Niederschlagssumme 1. bis 23.3. (bis 24.3., 06.50 MEZ), dahinter die Prozente im Vergleich zum langjährigen Mittel (1961-1990) des Gesamtmonats


Diese verbreitete Trockenheit lässt sich auch am sogenannten
Waldbrandgefahrendindex (WBI) ablesen, der aus meteorologischen
Parametern wie Lufttemperatur, relativer Luftfeuchte,
Windgeschwindigkeit und Niederschlagssummen errechnet wird. Während
der Frühjahrsmonate fließt zudem die Schneehöhe in die Berechnung mit
ein. Eine aktuelle, grafische Darstellung des WBI, die täglich auf
der Warnseite des Deutschen Wetterdienstes unter der Rubrik
Gefahrenindizes veröffentlicht wird, finden Sie heute auch weiter
unten. Hierbei muss aber betont werden, dass dies
nicht mit der Waldbrandgefahr gleichzusetzten ist. Der WBI dient
einigen Landesforstbehörden als Einschätzungshilfe der
Waldbrandgefahr, die dann gegebenenfalls in konkrete
Waldbrandwarnungen umgesetzt wird.

Zum Vergrößern bitte klicken
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Und nun kommt die gute Nachricht für die Natur und alle Gärtner unter
uns: auch wenn das Niederschlagsdefizit im März wohl nicht
ausgeglichen werden kann, bleibt es nicht so trocken wie in den
vergangenen Wochen. Am heutigen Dienstag können die Regenschirme in
weiten Teilen Deutschlands zwar noch getrost zu Hause bleiben - mit
anderen Worten: es bleibt heute nochmals überwiegend trocken. Die
Ausnahme bilden dabei die Nordseeküste und der äußerste Nordwesten
Schleswig-Holsteins, wo gelegentlich ein paar Regentropfen fallen
können. In den westlichsten Landesteilen und im Südwesten sind im
späteren Tagesverlauf ebenfalls leichte Niederschläge nicht ganz
ausgeschlossen.
Ab Mittwoch findet dann allgemein ein Übergang zu wechselhaftem
Wetter mit wiederholten Regenfällen statt. So erreicht ein erstes
Regenband bereits Mittwochfrüh den äußersten Westen und verlagert
sich zunächst nur sehr langsam ostwärts. Im Laufe des Donnerstages
kommt es dann auch zunehmend in den südlichen und östlichen
Landesteilen zu zeitweiligem Regen. Ein nächstes Regengebiet erreicht
voraussichtlich am Donnerstagabend den Westen, um sich ebenfalls
allmählich ostwärts zu verlagern. Nach aktuellem Stand der Prognosen
werden die Regenmengen bis Freitagabend meist zwischen 2 und 8 Litern
pro Quadratmeter liegen, lediglich zwischen Eifel und dänischer
Grenze sowie am Alpenrand werden insgesamt 10 bis ungefähr 20 Liter
erwartet.


© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD