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18. März 2015 | Praktikant Mike Rosin mit Dipl.-Met. Lars Kirchhübel

Die Kraft der Sonne

Langsam aber sicher neigt sich die kalte Jahreszeit kalendarisch dem Ende zu und damit kommt es auch beim Wetter immer öfter zu frühlingshaften Momenten. Zu Beginn dieser Woche kam es schon relativ früh zum zweiten Frühlingsvorstoß in diesem Jahr, der am gestrigen Dienstag Tageshöchsttemperaturen um 20° C im Gepäck hatte.

Das sind natürlich im Vergleich zum Hochsommer noch relativ niedrige Werte, aber man sollte sich dadurch nicht täuschen lassen. Während die Temperaturkurve nur zögernd nach oben zeigt, ist der Sonnenstand in seinem Jahresverlauf schon deutlich fortgeschrittener.


Da die Landflächen und vor allem auch die trägen maritimen
Wassermassen eine gewisse Zeit benötigen, um aufzuheizen, "hinkt" im
Frühjahr die Temperaturkurve dem Sonnenstand hinterher. Zum
astronomischen Frühlingsbeginn, am 20. März, befindet man sich im
Übergang von der dunklen in die helle Jahreshälfte, sodass die Tage
erstmals genauso lang wie die Nächte sind. Diese sogenannten
"Äquinoktien" (Tag-Nacht-Gleiche) beschreiben die Zeitpunkte, wo die
Sonne senkrecht über dem Äquator steht, was an dem besagten
Frühlingsbeginn am 20. März sowie auch am Herbstanfang am 21.
September der Fall ist. Der Sonnenhöchststand wird zur
Sommersonnenwende am 21. Juni mit einem Maximum in der
Globalstrahlung (gesamte auf die Erde auftreffende Sonnenstrahlung)
erreicht. Der tiefste Sonnenstand mit der geringsten mittleren
Globalstrahlung wird am 21. Dezember erreicht.

Die Wanderung des Sonnenstandes spielt für die Meteorologie und
natürlich auch den Menschen eine große Rolle. Für die Meteorologie
ist die Bestrahlungsstärke der Sonne - gemessen in W/m²- von großer
Bedeutung. Beim Sonnenhöchststand (am 21. Juni) erreicht die
Globalstrahlung bei wolkenlosem Himmel Tageshöchstwerte über 1.000
W/m². Zur Wintersonnenwende (21. Dezember) werden den Erdboden in
Deutschland dagegen kaum 250W/m² erreichen. Grundsätzlich variiert
die Stärke der Sonnenstrahlung teils deutlich je nach geographischer
Breite und Höhenlage sowie Ozonverteilung in größeren Höhen. Generell
werden im Mittel im Süden höhere Werte als im Norden verzeichnet. Die
durchschnittliche Verteilung für den März kann der Grafik
entnommen werden.

Zum Vergrößern bitte klicken
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Je mehr Globalstrahlung am Boden ankommt, desto stärker können sich
dieser sowie die darüber liegenden Luftschichten erwärmen. Auch bei
der Nebelauflösung spielt der Sonnenstand eine zentrale Rolle.
Während die Sonne im Winter oftmals zu schwach ist, um zähen
Hochnebel oder Nebel aufzulösen, kann sie diese Mitte März schon nach
wenigen Stunden intensiver Bestrahlung verdampfen. Allgemein nimmt
die Nebelneigung mit steigendem Sonnenstand deutlich ab.

Zum Vergleich: In dieser Woche wurde in Deutschland ein Tagesmaximum
über 650W/m² Globalstrahlung gemessen. Zusammen mit der in der Höhe
eingeflossenen warmen Luft können die Temperaturen zurzeit schon auf
Werte um 20°C steigen. Auch der UV-Index springt bereits auf den
höheren Sonnenstand an und erreicht im Tagesmaximum derzeit Werte um
3. Im Hochsommer kann er in Deutschland allerdings auf Werte über 8
steigen. Der UV-Index bezieht sich u.a. auf den kurzwelligen
UV-Bereich der Sonnenstrahlung, also den hautwirksamen Anteil. Ab
einem Wert von 3 werden vom Bundesamt für Strahlungsschutz
Schutzmaßnahmen empfohlen. Weitere Details finden Sie auf
http://www.dwd.de/uvindex.
Wir dürfen uns momentan nicht von den im Vergleich zum Sommer relativ
kühlen Temperaturen täuschen lassen. Die Sonne kann auch jetzt schon
bei hellen Hauttypen Sonnenbrand verursachen. Auch wenn um diese
Jahreszeit im klimatischen Mittel noch deutlich niedrigere
Temperaturen als im Spätsommer erreicht werden, steht die Sonne
bereits Anfang März genauso hoch wie Ende September.


© Deutscher Wetterdienst