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01. Februar 2015 | M.Sc. Met. Stefan Bach

Februar

"Schon leuchtet die Sonne wieder am Himmel und schmilzt die Schneelast von den Dächern und taut das Eis auf an den Fenstern und lacht ins Zimmer: Wie geht's? Wie steht's?"

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So formulierte es der bekannte Lyriker und Mundartdichter Cäsar
Flaischlen (1864-1920) in einem Auszug aus dem Gedicht "Februar".
Kein Wunder, dass alte deutsche Bezeichnungen für den Februar
"Schmelzmond" oder "Taumond" lauten.
Ein weiterer gebräuchlicher Name war "Hornung", weil der Rothirsch in
diesem Monat sein Geweih abwirft. Hierzulande hört man in der
Gegenwart meist nur noch die Bezeichnung Februar (in Österreich
Feber), die sich vom lateinischen Wort "februare" (=reinigen)
ableitet. Er wurde nach dem römischen Sühne- und Reinigungsfest
Februa benannt.

Im römischen Kalender war der Februar ursprünglich der letzte Monat
des Jahres. Daher rührt auch der Brauch, überzählige Schalttage in
diesem Monat anzuhängen, um den Kalender mit dem tatsächlichen
Sonnenstand in Einklang zu bringen. Seit dem Jahr 153 v. Chr. ist der
Februar der zweite Monat im Jahr und besitzt in Schaltjahren 29,
sonst 28 Tage. Der eigentliche Schalttag ist dabei nicht der 29.,
sondern der 24. Februar, was jedoch in der Praxis nur Auswirkungen
auf Namens- und kirchliche Feiertage hat.

Wie schon der eingangs zitierte Gedichtauszug erahnen lässt, wird im
Laufe des Februars der sich langsam nähernde Frühling spürbar: Zum
einen verlängert sich die Tageslänge auf 50 Grad nördlicher Breite
(entspricht in etwa der Lage von Frankfurt am Main) von 9 h 19 min zu
Anfang des Monats auf 10 h 53 min am Monatsende. Zum anderen zeigen
erste Blüten der Hasel und des Schneeglöckchens den Vorfrühling an.
Im Mittel der Jahre 1981 bis 2010 begann diese phänologische
Jahreszeit am 22. bzw. 24. Februar. Über den aktuellen Stand der
Vegetationsentwicklung können Sie sich jederzeit unter
http://www.dwd.de/phaenologie informieren.

Im klimatologischen Mittel der international gültigen Referenzperiode
1961 bis 1990 besitzt der Februar in Deutschland eine
Durchschnittstemperatur von 0,4 °C. Als besonders kalte Monate
stechen mit großem Abstand der Februar 1929 und der Februar 1956 mit
einem Flächenmittel (der heutigen Bundesrepublik) von jeweils -9,6 °C
hervor. Damals waren nahezu alle Flüsse Deutschlands restlos
zugefroren. Bemerkenswert kalt war es auch im Februar der Jahre 1895
(-6,8 °C), 1947 (-6,6 °C), 1986 (-6,4 °C), 1963 (-5,7 °C) sowie 1942
(-5,4 °C). Außergewöhnlich mild war es hingegen in den Jahren 1990
und 2002 mit 5,7 bzw. 5,1 °C.
Betrachtet man aufgetretene Eckpunkte der Extremtemperaturen, so
stellen die an der Station Jena-Sternwarte (Thüringen) am 26. Februar
1900 aufgetretenen 23,1 °C das höchste Maximum und die am 1. Februar
1956 in Deutschneudorf-Brüderwiese und Marienberg (beide im
Erzgebirge) gemessenen -35,5 °C das niedrigste Minimum dar. Das
ergibt eine beachtliche Spannweite der Temperatur von fast 60 Kelvin.

Mit durchschnittlich 49,4 Litern pro Quadratmeter im Referenzzeitraum
1961-1990 ist der Februar der niederschlagsärmste Monat des Jahres.
Während im Februar 1890 mit einem Flächenmittel von 5,9 l/m² fast gar
kein Niederschlag fiel, so waren es im Februar 1946 127,3 l/m². In
Nordrhein-Westfalen waren es damals sogar 212,9 l/m². Dort brach in
der Nacht vom 8. auf den 9. Februar der Damm der Emscher an der
Stadtgrenze von Gelsenkirchen zu Essen.

Sie sehen also - der Februar ist für allerlei Überraschungen gut.
Seien wir gespannt darauf, was er in diesem Jahr so bringen wird und
hoffen wir, dass wir von schlimmen Wetterkapriolen verschont bleiben.
Zumindest in den nächsten Tagen sind aus jetziger Sicht keine
unwetterartigen Entwicklungen zu erwarten. Winterlich mit
gebietsweise Schneefällen bleibt es dennoch, aber das darf im Februar
auch gern noch so sein. Schließlich zählt er ja für die
Klimastatistik als letzter der drei Wintermonate.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD