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31. Januar 2015 | Mag.rer.nat. Michael Tiefgraber

Tief "Mischka" hat Europa fest im Griff

Menschen mit gutem Gedächtnis (oder mit guter Internet Suchmaschine) ist der Name "Mischka" (Verniedlichungsform von "Mischa") vielleicht noch von den Olympischen Sommerspielen 1980 in Moskau in Erinnerung.

Ein süßer Plüschbär erlangte damals, als kuscheliges olympisches
Maskottchen, unter diesem Namen große Bekanntheit. Weitaus weniger
angenehm als ein Stofftier fühlt sich nun das Tiefdruckgebiet namens
"Mischka" an, das mit seinen ungemütlichen Begleiterscheinungen
Europa fest im Griff hat.

Schon Anfang der Woche nahm Tief "Mischka", vom westlichen
Nordatlantik kommend, Kurs auf Nordeuropa und erreichte am Mittwoch
die norwegische Küste. Dabei verschärften sich über Deutschland die
Luftdruckgegensätze und der Wind frischte teils stürmisch auf. Die
zugehörigen Ausläufer griffen dabei mit ersten Niederschlägen auf
Deutschland über. Zunächst fiel in tiefen Lagen meist noch Regen und
nur in höheren Lagen Schnee. In der Nacht auf Donnerstag begann
jedoch von Nordwesten maritime Polarluft einzufließen und damit sank
in der Folge die Schneefallgrenze am Donnerstag und Freitag teilweise
bis in tiefe Lagen. In Zusammenhang mit der hochreichenden Kaltluft
waren vor allem im Nordwesten des Landes zeitweise sogar Gewitter mit
im Spiel.

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Tief "Mischka" hat sich einstweilen über ganz Europa breitgemacht
(siehe Abbildung). Es bildet einen
gewaltigen Tiefdruckkomplex mit mehreren Zentren und sorgt in weiten
Teilen Europas für unbeständiges Wetter sowie für Abkühlung. Mit
einem Kerndruck von 973 hPa liegt das Zentraltief derzeit über der
Ostsee, weitere Randtiefs liegen über der Nordsee und dem nördlichen
Mittelmeer. Die markante Tiefdrucklage, der wir zurzeit ausgesetzt
sind, spiegelt sich auch in der Werten des (reduzierten) Bodendrucks
über Deutschland wider. Denn Werte zwischen 974 und 980 hPa in der
Nordhälfte und zwischen 980 und 986 hPa in der Südhälfte liest man
von den Barometern in Deutschland auch nicht alle Tage ab.

Nach aktuellen Modellvorhersagen bleiben uns die momentane
Druckkonstellation und somit auch die winterliche Witterungsperiode
noch einige Zeit erhalten. Während in den nächsten Tagen im Tiefland
zumindest tagsüber oft noch leicht positive Temperaturen erreicht
werden (im Bergland herrscht ohnehin Dauerfrost), könnte es ab Mitte
der kommenden Woche auch im Tiefland vielerorts bei Dauerfrost
bleiben. Tief "Mischka" wintert uns ein.


© Deutscher Wetterdienst