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19. Januar 2015 | Dipl.-Met. Christian Herold

Wie sind die Wintersportbedingungen?

Nach dem relativ warmen und stürmischen Wetter der vergangenen Wochen sind die Temperaturen in Deutschland nun deutlich gesunken, sodass es auch wieder Frost in tiefen Lagen gibt. Nun stellen sich viele Wintersportler die Frage, wie sich die Schneeverhältnisse in den Skigebieten weiter entwickeln.

Das Satellitenbild zeigt die verschneiten Alpen. Der Neuschnee am Samstag hat dafür gesorgt, dass es gestern dort vielerorts gute Wintersportbedingungen bei viel Sonnenschein gab.
Das Satellitenbild zeigt die verschneiten Alpen. Der Neuschnee am Samstag hat dafür gesorgt, dass es gestern dort vielerorts gute Wintersportbedingungen bei viel Sonnenschein gab.


Hat es nach Weihnachten gerade so viel Schnee in den Mittelgebirgen
gegeben, dass brauchbare Bedingungen für Wintersport herrschten, so
hat das starke Tauwetter Anfang des Jahres dem Schnee extrem
zugesetzt. Unterhalb von 1000 m war die Schneedecke fast überall ganz
abgeschmolzen.

Jetzt führen zwar schwache Tiefdruckgebiete kühlere subpolare
Meeresluft heran, aber der leichte Kaltlufteinbruch hat in den
Mittelgebirgen bisher kaum Schnee gebracht. Spitzenreiter ist der
Brocken, der mit dem Altschnee noch auf 34 cm kommt, gefolgt vom
Fichtelberg im Erzgebirge mit 24 cm. Sonst sind es in Lagen um 900 m
nur 5 bis 10 cm. Langlauf ist mit Einschränkungen in den
Mittelgebirgen nur in den Gipfellagen des Thüringer Waldes,
Erzgebirges, Hochschwarzwaldes sowie im höheren Bayerischen Wald
möglich, wo sich noch die Reste des Dezemberschnees gehalten haben.
Auf den Skihängen sieht es Dank Kunstschnees etwas besser aus, sodass
noch einige Lifte in Betrieb sind.

... anders sieht es in den deutschen Mittelgebirgen aus. Dort ist es zwar kalt, aber es herrscht weiterhin Schneemangel, wie die Karte mit den berechneten Schneehöhen zeigt.
... anders sieht es in den deutschen Mittelgebirgen aus. Dort ist es zwar kalt, aber es herrscht weiterhin Schneemangel, wie die Karte mit den berechneten Schneehöhen zeigt.


Besser ist die Situation am Alpenrand und in den deutschen Alpen.
Eine schleifende Kaltfront brachte am Samstag 15 bis 25, in Staulagen
über 30 cm Neuschnee, wodurch sich die Wintersportbedingungen
deutlich verbessert haben und viele Lifte wieder in Betrieb gehen
konnten. Mit Sonnenschein auf den Bergen und Temperaturen um den
Gefrierpunkt gibt es vielerorts perfektes Wintersportwetter.

Trotz des Neuschnees ist die Gesamtschneehöhe aber für die
Jahreszeit immer noch deutlich zu niedrig. Wer richtig viel Schnee
haben will, der sollte in die Schweiz und da ins nördliche Tessin
oder nach Goms fahren. Dort sorgte ein Genua-Tief am Samstag für
kräftige Neuschneefälle mit Mengen von 50 - 80 cm.

Wie geht die Wetterentwicklung nun weiter? In der Nacht zum Dienstag
zieht ein schwaches Schneefallgebiet von Südfrankreich aus über den
Schwarzwald und Franken nach Sachsen und Brandenburg. Dabei werden
aber im Schwarzwald, Thüringer Wald, Fichtel- und Erzgebirge erneut
nur wenige Zentimeter Neuschnee erwartet. Die kühle Witterung bleibt
uns zwar noch bis über das Wochenende hinaus erhalten, aber Neuschnee
wird es kaum geben, sodass sich der Schneemangel in den
Mittelgebirgen fortsetzt. Trotzdem erlauben die frostigen
Nachttemperaturen die Produktion von Kunstschnee, sodass sich die
Situation an den Skihängen verbessern lässt.

Nach mehreren, zum Teil sehr schneereichen Wintern ist das die zweite
Saison in Folge, die sehr schneearm ausfällt. In der Vergangenheit
war es aber schon häufiger so, dass mehrere, überaus warme Winter
hintereinander aufgetreten sind.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD