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07. Januar 2015 | Dipl.-Met. Simon Trippler

Winterschlaf

Einige Säugetiere wie der Igel, der Siebenschläfer oder das Murmeltier halten einen längeren Winterschlaf. In dieser unterschiedlich lang dauernden Phase (der Siebenschläfer z. B. schläft fast 6 bis 7 Monate, daher sein Name) verfallen die Tiere in einen schlafähnlichen Zustand, der nur gelegentlich unterbrochen wird.

Darüber hinaus gibt es bei einigen Tieren noch die Winterruhe, die nicht so intensiv verläuft wie der Winterschlaf. Ein typischer Vertreter ist der Braunbär. In die sogenannte Winterstarre begeben sich Fische, Frösche, Eidechsen, Schildkröten und Insekten, aber nur, wenn es sehr kalt wird. Wird es Frühling und draußen wieder wärmer, erwachen die Tiere.


Bezogen auf das aktuelle Wettergeschehen könnte man in den nächsten
Tagen auch von einem "Winterschlaf" (oder besser einer
"Winterstarre") reden. Allerdings ist dieser - anders als bei den
Tieren - mit einer merklich wärmeren und ziemlich stürmischen sowie
nassen Phase verbunden. Der Winter selber legt sich also zur Ruhe und
macht in Deutschland eine Pause.

Eingeleitet wird diese Periode bereits am heutigen Mittwoch. Die
Ausläufer des Tiefs "Bob" über dem Nordmeer bringen mit einer
zunehmend auf West drehenden Strömung einen ersten Schub milder Luft
mit sich. Zugleich erweist sich Bob als Baumeister für die vom
Atlantik nachkommenden Tiefs. Denn schon in der Nacht zum Donnerstag
folgt ihm Tief "Christian", der sein Handwerk ebenso gut versteht und
mit der westlichen Strömung und zunehmend kräftigem Wind neuerlich
milde Luft nach Deutschland schaufelt. So können am
Donnerstagnachmittag im Rheinland fast 10 Grad erreicht werden.

Zum Vergrößern bitte klicken
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Das Ende der Fahnenstange bedeutet dies allerdings noch lange nicht.
Mit der nun aufgebauten strammen westlichen Strömung erreichen immer
neue Tiefausläufer mit stürmischem Wind und immer milderer Luft
Deutschland. Am Freitag werden damit im Westen verbreitet über 10
Grad erreicht (siehe dazu die Grafiken zum Wetter am Freitag,
09.01.2015 und am Samstag, 10.01.2015) . Am Samstag
kommt es dann zum vorläufigen Höhepunkt der "Wärmewelle". Landesweit
sind - bis auf höhere Lagen - zweistellige Temperaturen zu erwarten!
Am wärmsten wird es im Westen und Süden, dort sind örtlich durchaus
sogar 15 Grad möglich.

Damit wird sich, sicherlich zum Unmut aller Skiliftbetreiber und
Wintersportler, bis in hohe Lagen Tauwetter einstellen. Die
Schneefallgrenze steigt am Samstag auf über 2000 m. Zusammen mit dem
teils kräftigen Regen der Tiefdruckgebiete und dem schmelzenden
Wasser des Schnees muss mit einem hohen Eintrag an Wasser in die
Flüsse gerechnet werden, sodass die Pegel einiger Flüsse steigen
werden.

Das ungewöhnlich milde Wetter findet dann voraussichtlich am
Samstagabend und in der Nacht zum Sonntag sein Ende. Von Nordwesten
greift eine Kaltfront auf Deutschland über, sodass die
Schneefallgrenze wieder deutlich sinkt, allerdings nicht bis in
tiefste Lagen. Während der Winter in höheren Lagen daher wieder
erwacht, schläft er unten weiter. Und mit ihm auch die Winterschlaf
haltenden Tiere, die durch das vorübergehend sehr milde Wetter
höchstens kurzzeitig mal wach werden dürften. Also weiterhin Gute
Nacht, ihr lieben Tiere!


© Deutscher Wetterdienst