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05. Januar 2015 | M.Sc.-Met. Anna Wieczorek

Die Ruhe vor dem Sturm

Ab dem heutigen Montag beruhigt sich vorübergehend das Wetter in Deutschland. Grund dafür ist das Hochdruckgebiet "Antonia", das sich endlich durchsetzen konnte und nun vom Mittelmeerraum bis zur Nordsee reicht.

Durch die von Nordwesten einströmende polare Meeresluft bleibt es zwar mäßig kalt, aber auch weitgehend trocken. Nur von der Lübecker Bucht bis zum Erzgebirge fällt noch Niederschlag, der zu einem abziehenden Ausläufer des Tiefs "Bob" bei Island gehört. Oberhalb 300 m fällt der Niederschlag als Schnee. Zum Dienstag wird es dann aber überall trocken, allerdings verhindert eine meist dichte Wolkendecke den Sonnenschein. Wer die Sonne dennoch genießen möchte, kann am Dreikönigstag einen Ausflug in das höhere Bergland unternehmen. Dort fällt die Temperatur teilweise milder aus als in den Tälern.

Den Einfluss von Hoch
Den Einfluss von Hoch "Antonia" nordwestlich der Alpen lässt sich sehr gut in dem Satelliten- und Radarbild von heute 11:15 Uhr erkennen: Die Wolken lockern auf und das Wetter beruhigt sich allmählich.


Die einkehrende Wetterberuhigung ist aber nur von kurzer Dauer. Denn
in der Nacht zum Mittwoch greift der nächste Ausläufer von "Bob" auf
uns über und es wird wechselhaft. Die Wolken werden dichter und
zunächst fällt gefrierender Regen, der in Regen übergeht. Dadurch
kann es gebietsweise sehr glatt werden. Im Laufe des Mittwochs
erreicht das Niederschlagsband schließlich den Osten. Auch dort tritt
vorerst gefrierender Regen auf, der im Norden in Regen und nach Süden
hin zunehmend in Schneeregen übergeht. In den Kammlagen der östlichen
Mittelgebirge als auch in den Alpen fällt Schnee. Auf der Rückseite
des Ausläufers können die Wolken wieder auflockern, sodass bereits
zum Mittag der Nordwesten die ersten Sonnenstrahlen genießen kann.

Doch wie die Überschrift verrät, kommt noch Sturm auf:
Die Umstellung auf eine stürmische Wetterlage beginnt in der Nacht
zum Donnerstag. Ein Tief, das momentan westlich von Neufundland liegt
und wahrscheinlich den Namen "Christian" erhält, entwickelt sich auf
seiner Zugbahn nach Island zu einem Sturmtief. Der zugehörige
Ausläufer erreicht uns in der Nacht zum Donnerstag. Dann frischt der
Wind auf und vor allem an der Küste und im Bergland sollte mit
Sturmböen gerechnet werden. Am Donnerstag breitet sich das starke
Windfeld aus, sodass verbreitet böiger Südwestwind auftritt, der auf
den Bergen als auch an der Küste stürmisch ausfällt.

Windspitzen am Samstag nach GFS-Modell
Windspitzen am Samstag nach GFS-Modell


Am Wochenende bleibt es nach jetzigem Stand bei dem wechselhaften und
besonders windigen Wetter. Doch das Randtief, das unser Wetter ab der
Nacht zum Samstag beeinflusst, zieht etwas südlicher und besitzt
einen tieferen Kerndruck als das Tief zuvor. Dadurch wird der
Höhepunkt der stürmischen Wetterlage erreicht. Verbreitet treten dann
stürmische Böen aus West auf. In der Norddeutschen Tiefebene als auch
auf den Bergen ist dann (schwerer) Sturm möglich, an der Küste sowie
den Kammlagen der Alpen, auf dem Brocken und dem Fichtelberg muss
sogar mit Windgeschwindigkeiten bis Orkanstärke (über 100 km/h)
gerechnet werden.


© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD