27. Dezember 2014 | Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
HILTRUD bringt den Winter
Die Weihnachtsfeiertage liegen hinter uns und für die meisten blieb der Traum von einem weißen Weihnachtsfest ein Traum. Am heutigen Samstag bringt uns Tief HILTRUD vielerorts mit dem ersten Schnee eine verspätete weiße Bescherung. Wie kommt es zu diesem Wetterwechsel?
In der Nacht zum Freitag hat sich westlich von Irland ein Tief
gebildet, das sich seitdem unter dem Namen "Hiltrud" weiter
verstärkt und heute Mittag etwa die belgisch-deutsche Grenze
erreicht. Im weiteren Verlauf dreht es ab und zieht über
Baden-Württemberg Richtung Süden.
HILTRUD dreht sich wie jedes andere Tief auf der Nordhalbkugel
entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn, sodass auf der Westseite des Tiefs
kalte Luft aus dem Norden heran geführt wird. Dabei geht die
Verbindung zum Atlantik verloren, die in letzter Zeit für recht milde
Temperaturen gesorgt hat.
Huch, der Winter ist da. pic.twitter.com/LLFO7hsgNi
— Adrian Bucher (@adrianbucher) 27. Dezember 2014
Bereits heute Früh sind die ersten Schneeflocken im Westen
Deutschlands gefallen. In Nürburg (Rheinland-Pfalz) gab es in fünf
Stunden 14 cm Neuschnee. Die dicken Schneewolken breiten sich noch
etwas weiter nach Osten aus, sodass bis zum Abend südwestlich einer
Linie vom Münsterland über Nordhessen bis zum Bayerischen Wald die
weiße Pracht beobachtet werden kann - sogar bis ins Flachland, nur in
den südwestlichen Flusstälern wie dem Oberrheingraben geht der Schnee
bei leichten Plusgraden in Regen über.
Vielerorts bringt uns HILTRUD 5 bis 10 cm Neuschnee, in höheren Lagen
über 20 cm in 12 Stunden. Besonders im Schwarzwald können mit über
30 cm ein Dutzend Schneemänner gebaut werden. Für diese sollte ein
windgeschütztes Örtchen gesucht werden, denn kräftige Windböen führen
vor allem im Bergland zu Schneeverwehungen und sorgen auf den Straßen
für teils chaotische Verhältnisse.
Weil HILTRUD wie oben erwähnt nach Süden abzieht, ist der Norden und
Osten des Landes nicht vom Schneetreiben betroffen. Dort zeigt sich
heute bei leichtem Dauerfrost auch häufiger mal die Sonne. Diese
bestimmt auch in weiten Teilen des Westens und der Mitte Deutschlands
das Wetter am morgigen Sonntag. Allerdings sollte man beim letzten
Sonntagsspaziergang in diesem Jahr die dicke Daunenjacke nicht
vergessen: Die Temperaturen bleiben tagsüber bei -1 bis -6 Grad
verbreitet unter den Gefrierpunkt, nur an der Küste und im Südwesten
wird es mit leichten Plusgraden etwas wärmer.
In der Nacht zu Montag sinkt das Quecksilber-Thermometer dann noch
weiter nach unten, abgesehen vom Norden wird es -5 bis -10 Grad
knackig kalt. Wenn der Himmel aufklart, können frostige
Gefrierschrank-Temperaturen bis -15 Grad erreicht werden!
Mit den heutigen Schneefällen und weiteren Schneeschauern in der
neuen Woche werden dann die bisher noch grünen Pisten in den
Mittelgebirgen zur Freude der Wintersportler erst einmal Geschichte
sein...
© Deutscher Wetterdienst
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