Facebook Twitter
22. Dezember 2014 | Mag.rer.nat. Michael Tiefgraber

Weihnachtswetter

Seit nunmehr fast 2 Wochen haben wir es mit einer sogenannten Westwetterlage zu tun. Dabei wandern Tiefdruckgebiete in rascher Abfolge über den Nordatlantik und Skandinavien nach Nordosteuropa.


Vor allem in der Nordhälfte Deutschlands führt dies häufig zu
kräftigem, teils auch stürmischem Wind. Die zugehörigen Ausläufer
sorgen für einen wechselhaften Wettercharakter mit oftmals dichten
Wolken und wiederholten Regenfällen. Je nachdem ob die Strömung
gerade eher aus Südwest oder aus Nordwest kommt, bedeutet das bei uns
im Winter sehr milde oder etwas kühlere Temperaturen. So richtig kalt
wird es dabei jedoch auch bei einer Nordwestströmung meist nicht,
denn selbst wenn die herangeführte Luft polaren Ursprungs ist,
erwärmt sie sich auf dem weiten Weg über das relativ warme Meer
bereits so stark, dass von einem echten Kälteeinbruch nicht
gesprochen werden kann. Nachhaltig Schnee fällt dann, wenn überhaupt,
nur in mittleren und höheren Lagen.

So ist es auch wenig verwunderlich, dass auch die aktuellen
Schneehöhenmessungen eher mager ausfallen. Denn nur ab etwa 800 m
liegt auf den Mittelgebirgen und in den Alpen zurzeit etwas Schnee.

Messstationen mit mehr als 1 cm Schneedecke:

Zugspitze (Bayern, 2965m): 100 cm
Brocken (Sachsen-Anhalt, 1133m): 16 cm
Wasserkuppe (Hessen, 921 m): 4 cm
Neuhaus am Rennweg (Thüringen, 845 m): 3cm
Fichtelberg (Sachsen, 1213 m): 3 cm
Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen, 877 m): 3 cm
Schmücke (Thüringen, 937 m): 2 cm

Nach der am vergangenen Wochenende kurzeitig vorherrschenden
Nordwestströmung und den damit verbundenen etwas kühleren
Temperaturen, geht es nun bis einschließlich Heiligabend (24.12.) mit
einer milden und kräftigen Westströmung weiter. Dabei bleibt es vor
allem in der Nordhälfte unbeständig, teils stürmisch und es fällt
auch in höheren Mittelgebirgslagen der Niederschlag wieder als Regen.
Entsprechend geht es wohl auch den letzten Schneeresten auf den
Mittelgebirgen an den Kragen.

Erst danach dreht die Strömung wieder auf nördlichere Richtungen.
Damit wird ab dem ersten Weihnachtsfeiertag (25.12.) maritime
Polarluft angezapft, sodass es teils bis in mittleren Lagen wieder
etwas winterlicher wird. Außerdem kann sich dann auch mal bis ins
Tiefland kurzzeitig etwas Schnee verirren. Meist wird sich die
Witterung am ersten und zweiten Weihnachtstag (25./26.12.) in tiefen
Lagen aber eher nasskalt und windig anfühlen. Denn Schnee wird es
dort wohl nur temporär und in Verbindung mit einzelnen kurzen
Schauern, eventuell auch Graupelgewittern geben.


© Deutscher Wetterdienst