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17. Dezember 2014 | Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann

Weiße Weihnachten? Wohl weniger!

Nur noch eine Woche bis Heiligabend, der Endspurt beginnt! Schnell noch die letzten Geschenke besorgen, einen schönen, dicht gewachsenen Baum aussuchen und die kulinarischen Köstlichkeiten für das Festmahl auftreiben - dann kann der für viele Menschen schönste Tag des Jahres kommen.

Wer träumt dabei nicht von Spaziergängen bei klarer Winterluft auf knirschendem Schnee, einer warmen Stube, in der man sich anschließend aufwärmen und die dicken Schneeflocken vor dem Fenster beobachten kann und von Schneemännern im Garten? Von allen Seiten hört man (und insbesondere wir Meteorologen) deshalb schon seit einigen Wochen immer dieselbe Frage: Gibt es dieses Jahr weiße Weihnachten?


Heute, 7 Tage vor dem Fest, lässt sich aus den Wetterkarten diverser
Computermodelle eine erste, wenn auch noch mit Unsicherheiten
behaftete Prognose, abgeben. Soviel vorweg: Die Wetterlage ist für
ein weißes Fest alles andere als optimal: Zwischen einem kräftigen
Tief bei Island und einem Hoch über den Azoren strömt milde
Atlantikluft zu uns, die anstelle von Schnee eher viele Wolken, Wind
und Regen im Gepäck hat. Diese "Westlage" ändert sich normalerweise
auch nicht so schnell, wenn sie sich einmal festgefahren hat. Die
einzige Variation besteht derzeit darin, dass der Wind mal aus
Nordwest, mal aus Südwest kommt und somit das Thermometer mal
tiefere, mal höhere Werte anzeigt.

Am morgigen Donnerstag und Freitag beispielsweise blasen die
Windfahnen aus Südwest und wir bekommen verbreitet zweistellige
Plusgrade. Zudem sorgen atlantische Tiefausläufer mit Regen dafür,
dass auch die letzten Zentimeter Schnee auf den Mittelgebirgen
dahinschmelzen. Am kommenden Wochenende dreht die Strömung dann
wieder auf Nordwest, es wird etwas kühler und im Bergland können
erneut ein paar Flocken fallen. Eine Schneedecke im Tiefland steht
hingegen immer noch nicht auf dem Programm.

Zum Vergrößern bitte klicken
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Der recht milde Temperaturverlauf der nächsten Tage ist auch in der
nebenstehenden Grafik für den Norden, die
Mitte und den Süden Deutschlands dargestellt. Der Bereich, in dem
sich die Tageshöchsttemperatur wahrscheinlich bewegen wird, ist
orangerot dargestellt, der Bereich für die Tiefsttemperatur in blau.
Bis Weihnachten werden demnach meist Tageshöchstwerte über 5 Grad
erwartet.

Eine länger anhaltende Frostperiode in Deutschland könnte sich
beispielsweise einstellen, wenn sich über Nordeuropa ein
Hochdruckgebiet, und im Bereich des Mittelmeers ein Tiefdruckgebiet
etablieren würde, wodurch der Weg frei wäre für kalte Festlandsluft
aus dem Osten. Die Wettermodelle sind sich jedoch ziemlich einig,
dass das in nächster Zeit nicht eintreten wird - und selbst wenn,
hätte die frostige Luft aus Russland auch noch einen ziemlich weiten
Weg zu uns.

Die wahrscheinlichere Variante sieht so aus, dass weiterhin feuchte
Atlantikluft an den Weihnachtsfeiertagen unser Wetter bestimmen wird.
Das bedeutet viel Wind (vor allem im Norden), viele Wolken, aus denen
zeitweise Regen fällt (nur in den höheren Mittelgebirgen vielleicht
ein paar Schneeflocken) und etwas Sonne am ehesten im äußersten
Süden. Bei milden 5 bis 10 Grad müssen wir wohl von den Erinnerungen
an Weihnachten 2010 zehren, als in vielen Städten eine hohe weiße
Schneedecke lag.

Aber wie auch immer das Wetter in einer Woche auch aussehen wird -
wir müssen es nehmen, wie es kommt. Und vielleicht gibt es ja doch
noch eine weiße Bescherung. Es ist ja schließlich Weihnachten.


© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD