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14. Dezember 2014 | M.Sc.-Met. Andreas Würtz

Wo findet man derzeit Schnee in Deutschland?

Genau dieser Frage soll im heutigen "Thema des Tages" nachgegangen werden. In den letzten Tagen kam es sowohl im Bergland als auch in tieferen Lagen häufiger zu Schneefällen. Nachfolgend agierten fast immer positive Temperaturen und Regen als "Schneefräse" und sorgten somit vielerorts nur für ein kurzes winterliches Intermezzo.


Die letzten Schneefälle gab es am gestrigen Samstag bzw. in der Nacht
zum heutigen Sonntag. Auslöser war eine Kaltfront über der Mitte
Deutschlands, die sich bis zum heutigen Morgen kaum in Richtung Süden
verlagerte. Diese trennt erwärmte Meeresluft polaren Ursprungs im
Norden Deutschlands von einer relativ feucht-milden Luftmasse im
Süden.
Dies führte gestern zunächst zu zeitweiligen Regenfällen, wobei an
der Nordseite dieser Luftmassengrenze die Niederschläge oberhalb von
etwa 500 bis 600 m in Schnee übergingen.
Im Verlauf des gestrigen Abends und der letzten Nacht sank die
Schneefallgrenze weiter ab, sodass oberhalb von 300 bis 400 m an
einigen Orten die feste Niederschlagsphase beobachtet werden konnte.
Davon betroffen waren insbesondere die nördlichen Mittelgebirge von
der Eifel über den Westerwald, das Siegerland und das nordhessische
Bergland bis zum Thüringer Wald. Weiter südlich in der wärmeren Luft
lag die Schneefallgrenze meist oberhalb von etwa 1000 m.

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Wie viel von dem gefallenen Schnee der vergangenen Tage aktuell noch
verblieben ist, zeigt uns ein Blick auf die morgendlich um 07 Uhr MEZ
gemessenen Schneehöhen.
Hier zeigt sich dann doch eine sehr überschaubare Anzahl an Stationen
mit Schnee. Diese beschränken sich überwiegend auf die höchsten Berge
der Mittelgebirge. Spitzenreiter ist der Brocken mit 22 cm. Heute
Morgen registrierte die Messstation auf dem Fichtelberg im Erzgebirge
eine Schneehöhe von 12 cm und auf dem Kahlen Asten im Rothaargebirge
von 10 cm. Auch im Bayerischen Wald findet man derzeit nennenswerte
Schneehöhen, z. B. 16 cm in Mauth-Finsterau.
Die größten Schneemassen mit einer aktuellen Schneedicke von 67 cm
sind, wie zu erwarten, auf dem höchsten Berg Deutschlands, der
Zugspitze zu finden.

Bewegt man sich nun weiter in die mittleren Höhenlagen, so sorgten
die gestrigen Schneefälle vor allem in der Eifel und im Westerwald
für nennenswerte Neuschneemengen. Hier sticht die Station
Nürburg-Barweiler (Eifel) in 485 m Höhe mit 10 cm hervor. Aber auch
in Bad Marienberg (546 m ü. NN, Westerwald) konnten 5 cm gemessen
werden. Im nordhessischen Bergland sind in Waldkappel-Schemmern auf
317 m ü. NN allerdings nur noch Reste von Schnee zu finden.
In den tiefsten Lagen unterhalb von 300 m ist dann kein Schnee mehr
zu finden.

Ein Blick auf die weitere Wetterentwicklung zeigt, dass morgen
bereits der nächste Schnee im Anmarsch ist. Davon betroffen sind
jedoch überwiegend die höheren Lagen der Nordhälfte Deutschlands,
wobei die prognostizierten Mengen relativ gering sind.


© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD