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02. Dezember 2014 | Meteorologe Hermann Kehrer

Deutschlandwetter im November 2014

Föhnwolken, aufgenommen auf der Zugspitze
Föhnwolken, aufgenommen auf der Zugspitze


November war in Deutschland deutlich zu warm und außergewöhnlich trocken

Im November 2014 befand sich Mitteleuropa meist auf der Vorderseite kräftiger Tiefdruckgebiete über dem Nordatlantik. Dadurch erreichte mit südlichen Winden häufig warme Luft Deutschland. Diese führte örtlich zu Temperaturrekorden und an den Alpen immer wieder zu Föhn. Die Niederschläge beschränkten sich meist auf den Süden und Westen, wo sich gebietsweise die Sonne sehr rar machte. So fiel der Monat sehr warm und außergewöhnlich trocken aus. In den Niederungen, besonders an Flüssen und Seen, bildete sich oft Nebel. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Anfangs Wärmerekorde - später wurde es nur zögernd kühler

Der November 2014 zählt mit einer Durchschnittstemperatur von 6,4 Grad Celsius (°C) zu den zehn wärmsten seit Beginn bundesweiter Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Nach der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 betrug die Abweichung +2,4 Grad. Verglichen mit der wärmeren Periode 1981 bis 2010 gab es ein Plus von 2,0 Grad. Zu Beginn des Monats wurden nach Angaben des DWD vor allem in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Temperaturrekorde gebrochen. So kletterte das Quecksilber am 1. in Geilenkirchen, nördlich von Aachen, auf 24,1°C und damit auf den höchsten Wert in Deutschland. Bei einer Föhnlage am 4. meldete München-Stadt ein Maximum von 22,9°C. Am selben Tag hatte um 5 Uhr morgens das Thermometer in Friedrichshafen am Bodensee schon 19°C gezeigt. Nennenswerter Frost trat erst in den letzten Tagen des Monats vorzugsweise im Mittelgebirgsraum auf. In Schmalkalden ging die Temperatur am Morgen des 26. auf -5,5°C zurück.

Nur spärliche Niederschläge, besonders im Nordosten

Der November 2014 gehört zu den drei trockensten der vergangenen 50 Jahre. Mit rund 32 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte er nur 48 Prozent seines Solls von 66 l/m². Sehr wenig Niederschlag fiel in den Gebieten nordöstlich der Elbe. Dort kamen an manchen Stationen weniger als 5 l/m² oder nicht einmal 10 Prozent des Klimawertes zustande. Der Südwesten Deutschlands blieb ebenfalls weitgehend zu trocken. Einige Regionen erreichten dort aber immerhin dreiviertel der zu erwartenden monatlichen Menge. Doch nur ganz vereinzelt konnte das Soll überschritten werden. Den meisten Niederschlag erhielt der südliche Schwarzwald mit bis zu 110 l/m². In Oberbayern bil-dete sich am 6. in Lagen über 500 Meter örtlich eine dünne Schneedecke.

Sonnenscheindauer leicht überdurchschnittlich

Insgesamt schien die Sonne in Deutschland im November etwa 62 Stunden. Damit erreichte sie 115 Prozent ihres Solls von 54 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne im südöstlichen Bayerischen Wald sowie in Teilen von Sachsen mit mehr als 100 Stunden. In einigen Gebieten, vor allem dort, wo sich der Nebel längere Zeit halten konnte, blieb die Sonnenscheindauer unter 30 Stunden.



Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD
in Deutschland.

Besonders warme Orte im November 2014*

1. Platz Helgoland (Schleswig-Holstein) 9,6°C Abweich. +2,0 Grad
2. Platz Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) 9,0°C Abweich. +2,3
Grad
3. Platz Duisburg-Baerl (Nordrhein-Westfalen) 8,9°C Abweich. +2,1
Grad


Besonders kalte Orte im November 2014*

1. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 3,1°C Abweich. +3,1 Grad
2. Platz Carlsfeld (Sachsen) 3,4°C Abweich. +3,0 Grad
3. Platz Neuhaus am Rennweg (Thüringen) 3,7°C Abweich. +3,2 Grad


Besonders niederschlagsreiche Orte im November 2014**

1. Platz Malsburg-Marzell (Baden-Württemberg) 110,0 l/m² 80 Prozent
2. Platz Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) 102,0 l/m² 57
Prozent
3. Platz Schopfheim-Eichen (Baden-Württemberg) 100,4 l/m² 100 Prozent



Besonders trockene Orte im November 2014**

1. Platz Coschen (Brandenburg) 4,2 l/m² 8 Prozent
2. Platz Lübben-Blumenfelde (Brandenburg) 4,2 l/m² 8 Prozent
3. Platz Burkau-Kleinhänchen (Sachsen) 4,2 l/m² 7 Prozent


Besonders sonnenscheinreiche Orte im November 2014**

1. Platz Zwiesel (Bayern) 123 Stunden 182 Prozent
2. Platz Grainet-Rehberg (Bayern) 123 Stunden 181 Prozent
3. Platz Saldenburg-Entschenreuth (Bayern) 106 Stunden 174 Prozent


Besonders sonnenscheinarme Orte im November 2014**

1. Platz Dillenburg (Hessen) 18 Stunden 46 Prozent
2. Platz Hermaringen-Allewind (Baden-Württemberg) 20 Stunden 53
Prozent
3. Platz Neuhütten/Spessart (Bayern) 24 Stunden 52 Prozent

Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station
(int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Claudia Hinz (Wetterwarte Zugspitze)