27. November 2014 | M.Sc.-Met. Andreas Würtz
Wetterausblick für das erste Adventswochenende
Auch wenn die aktuelle Wettersituation noch nicht so recht winterlich erscheint, sind es jedoch nur noch wenige Tage bis zum ersten Advent.
Viele assoziieren mit "Advent" die "Vorweihnachtszeit" und denken
gleich an "Weiße Weihnachten". Beim Schlagwort "Weiße Weihnachten"
ist es dann auch schon so weit: Die dabei oft gestellte Frage nach
dem ersten Schnee lässt nicht lange auf sich warten. Für einige von
uns hat sich die Frage bereits erübrigt, denn in den letzten Wochen
gab es bereits in den höheren Lagen der Mittelgebirge sowie in den
Alpen den ersten Schnee.
Ob dieser nun am kommenden ersten Adventswochenende auch in tieferen
Lagen bevorsteht bzw. ob es überhaupt irgendwo in Deutschland Schnee
gibt, wird nun unter anderem in einem kurzen Wetterausblick
beschrieben.
Am Samstag liegen wir voraussichtlich im Übergangsbereich von einem
Hoch über Russland und Nordosteuropa und einem Tiefdruckkomplex über
der Iberischen Halbinsel und Nordafrika. Dabei bestimmt jedoch noch
der hohe Luftdruck das deutsche Wettergeschehen.
Am Sonntag verschiebt sich einerseits das Hochdruckzentrum in
Richtung Baltikum und andererseits kommt es zur Verlagerung des Tiefs
in Richtung Sardinien und Korsika. Damit verstärken sich die
Druckgegensätze über Mitteleuropa bzw. Deutschland, was schließlich
zu einer Windzunahme führt. Der Wind, genauer gesagt die
Windrichtung, spielt am Wochenende auch eine ausschlaggebende Rolle.
Denn durch die beschriebene Druckkonstellation liegen wir in einer
östlichen Strömung. Im Winter ist dies oftmals gleichbedeutend mit
der Zufuhr von eisigen Luftmassen aus Sibirien und Russland. Nach der
doch ungewöhnlich milden Herbstphase, die auch in Osteuropa und
Russland für eine positive Temperaturanomalie sorgte, ist die nun zu
uns strömende Luft nicht ganz so eisig. Auswirkungen hat dies aber
zunächst nur auf den Osten und Nordosten Deutschlands. Nach der nun
großräumigen Betrachtung der Druckverteilung werfen wir nun einen
Blick auf die regionalen Auswirkungen.
Währenddessen in Sibirien: Festgefroren! Russische Passagiere schieben ihr Flugzeug an. http://t.co/5dhbtG1V4M pic.twitter.com/WG2hHbN9ig
— BILD (@BILD) 26. November 2014
Der Samstag beginnt überwiegend neblig oder hochnebelartig bedeckt.
Nun stellt sich die schwierige Frage: "Wo und wann wird sich der
Nebel auflösen?" Schaut man sich dazu eine Auswahl von Wettermodellen
an, dann gibt es die größten Übereinstimmungen für Sonne im Westen
und Südwesten sowie am Alpenrand und in den Mittelgebirgen. Eher
schlecht sieht es hingegen für einige Regionen vom Nordwesten über
die Mitte bis in den Osten Deutschlands aus. Aber auch Flusstäler und
Niederungen werden bei den Sonnenstunden allgemein benachteiligt
sein. Darüber hinaus bleibt es trocken. Bei einem Blick auf die
Höchstwerte am Nachmittag zeigt sich eine Zweiteilung. Hier macht
sich im Norden und Osten mit 0 bis 4 Grad bereits die kühle Luft aus
Russland und Osteuropa bemerkbar. In den anderen Regionen ist es mit
4 bis 8 Grad etwas wärmer. Mit Sonnenunterstützung und bei Föhn auf
der Leeseite der Mittelgebirge kann die Temperatur auch noch etwas
darüber liegen. Dabei weht der Ostwind schwach bis mäßig, an der
Küste auch stark böig.
In der Nacht zum Sonntag ist es teils hochnebelartig bedeckt, teils
aber auch gering bewölkt oder klar, wobei sich insbesondere in der
Mitte und im Süden Nebel bilden kann. Bei frostigen Tiefstwerten
zwischen +3 und -4 Grad ist streckenweise mit Glätte zu rechen.
Am Sonntag zeigt sich nach Auflösung von Nebel oder Hochnebel
vielerorts die Sonne. Geringere Chancen auf etwas Sonnenschein
bestehen wiederum in den Flusstälern. Hier sind z. B. die
Donauniederungen und der Oberrheingraben zu nennen. Besonders in
diesen Regionen kann es auch den ganzen Tag über neblig-trüb oder
hochnebelartig bedeckt bleiben. Zudem wird weiterhin kein
Niederschlag erwartet.
Aktuelles vom #Feldberg im #Taunus. Ganz wenig #Schnee-Kriesel bei knapp unter 0°C. pic.twitter.com/Kmv4wQ3HgF
— Großer Feldberg/Ts. (@Feldberg881m) 26. November 2014
Die Temperaturverteilung über Deutschland zeigt wiederum ein
Nordost-Südwest Gefälle. Bei Temperaturmaxima von 0 bis 3 Grad wird
es in der Nordosthälfte erneut etwas kühler als in den sonstigen
Regionen, wo das Quecksilber auf 4 bis 7 Grad ansteigt. Insgesamt
geht mit der östlichen Strömung aber das Temperaturniveau allgemein
etwas nach unten.
Zusammengefasst zeigt sich am ersten Adventswochenende ein ruhiges
Spätherbstwetter mit kleinen "nebligen Schönheitsfehlern". So steht
einem Ausflug, wie bspw. dem Besuch eines Weihnachtsmarktes in der
Nähe, mit Hinblick auf das Wetter nichts im Wege. Auch wenn am
Wochenende noch kein Schnee in Sicht ist, bringen zumindest die
Temperaturen mancherorts einen Hauch von Winter.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: © Picture-Factory - Fotolia.com
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