18. November 2014 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Hoch Fennoskandien, überwiegend zyklonal
Der Jahresverlauf der Witterung in einem Gebiet der mittleren Breiten besteht aus einer Folge typischer Wettersituationen, den "Großwetterlagen". Diese ergeben sich durch großräumige Luftdruck- bzw. Geopotentialverteilungen und die daraus resultierenden Strömungsmuster, in Bodennähe sowie in den darüber liegenden Luftschichten.
Das Wetter selbst wird außerdem durch die Eigenschaften der in das
Zirkulationsregime einbezogenen Luftmassen dominiert. Es kann während
der Andauer einer Großwetterlage an einzelnen Orten innerhalb des
betrachteten Gebietes durchaus wechseln, der allgemeine
Witterungscharakter bleibt jedoch erhalten.
Die derzeitige Großwetterlage kann man als zyklonal geprägtes "Hoch
Fennoskandien" (wiss. Abkürzung HFz) klassifizieren, wobei "zyklonal"
für Tiefdruckeinfluss in Mitteleuropa steht. HFz zählt zu den
gemischten Zirkulationsformen, d.h. die zonale, also in
West-Ost-Richtung verlaufende Strömungskomponente und der in
Nord-Süd-Richtung orientierte, meridionale Anteil, sind etwa in
derselben Größenordnung.
Konkret liegt Deutschland südwestlich des Hochdruckgebietes ROBIN,
welches sich über die gesamte Osteuropäische Ebene erstreckt und
seinen Schwerpunkt über Mittelrussland hat. Wettertechnisch
interessant ist jedoch das Tiefdruckgebiet THEA, das heute noch den
größten Teil Kontinentaleuropas einnimmt und sich morgen auf
Ostmittel- und Südosteuropa beschränkt.
Unterschiedliche Luftmassen werden in THEAs Zirkulation einbezogen,
steigen im Tiefdruckgebiet vertikal auf, kühlen sich adiabatisch ab
und bilden durch Kondensation Wolken und Niederschlagsteilchen
(Eispartikel und Regentropfen), die dann ausfallen. Dabei sorgt
insbesondere die relativ warme und feuchte Luft aus dem
Mittelmeerraum für ergiebige Regenfälle, die im Bergland durch
orographische Hebung noch verstärkt werden.
So wundert es niemanden, dass die Niederschläge in den Südlichen
Kalkalpen sowie an den Küsten der nördlichen Adria am spektakulärsten
waren. Beispielsweise wurden innerhalb von vierundzwanzig Stunden bis
heute früh 06:00 UTC in Rijeka (Kroatien, 45°20'N, 14°25'E, 311 m
Höhe) 72 L/m² (= mm) gemessen. Im Skigebiet Vogel in den Julischen
Alpen (Slowenien, 46°17'N, 13°49'E, 1535 m Höhe) fielen 61 mm
Niederschlag in den Meßbecher und man registrierte 40 cm Neuschnee.
Zur visuellen Unterstützung des eben Erläuterten sei auf das
Internetangebot des Deutschen Wetterdienstes verwiesen. Dazu folgt
man auf der Startseite "Wetter + Warnungen" -> "Profiwetter" ->
"Wetterkarten".
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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