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11. November 2014 | Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann

"Ich geh mit meiner Laterne..." bei Wolken, Föhn und Wärme

Zum 11. November eines jeden Jahres gibt es sehr unterschiedliche Assoziationen: Viele Menschen denken wahrscheinlich als erstes an Sankt-Martins-Umzüge mit Laternen, an das Martinsgansessen oder auch an Martinssingen.

Mit diesen Bräuchen wird in vielen Orten Mitteleuropas der Festtag des Heiligen Martin von Tours gefeiert.


In den Karnevalshochburgen am Rhein wird dem heutigen 11.11 aber aus
einem ganz anderen Grund entgegengefiebert, denn um 11 Uhr 11 beginnt
dort die "Fünfte Jahreszeit" und dann heißt es wieder: die Narren
sind los!

Die Meteorologen und Wetterinteressierten denken vielleicht auch an
den sogenannten "Martinssommer" - eine in Mitteleuropa in vielen
Jahren vorkommende Schönwetterperiode um den 11. November, in der es
für die Jahreszeit zu mild ist. Oft ist das der letzte markante
Warmluftvorstoß vor der kalten Jahreszeit. Trifft der Martinssommer
auch dieses Jahr zu? Oder muss das knappe Samba-Röckchen heute doch
lieber durch ein flauschiges Bärenfell-Kostüm ersetzt werden?

Die erste Frage ist nicht ganz eindeutig zu beantworten. Ein
typischer Martinssommer wird durch ein Hochdruckgebiet über Mittel-
oder Osteuropa verursacht, wodurch warme Luft aus südlichen Breiten
nach Deutschland geführt wird. Derzeit hat sich zwar ein
Hochdruckgebiet über Osteuropa aufgebaut, das auch milde Luft aus dem
Süden zu uns lenkt, allerdings kann man nicht von einer stabilen
Schönwetterperiode reden. Es ziehen nämlich immer wieder atlantische
Tiefdruckgebiete von West nach Ost über Nordeuropa hinweg und
beeinflussen mit ihren Fronten das Wetter in Deutschland. Dadurch ist
der Charakter des Wetters in diesen Tagen eher wechselhaft.

Am heutigen Dienstag bleibt es aber bis auf ein paar Regentropfen
ganz im Westen immerhin trocken, sodass ein Regenschirm (ob nun als
Schutz für Laterne oder Kostüm) meist überflüssig ist. Sonnenschein
kann sich trotzdem nicht überall durchsetzen: Meist überwiegen heute
die Wolken am Himmel, die besten Chancen auf blauen Himmel haben der
Nordwesten und der Alpenrand.


Um noch einmal auf die Kleiderfrage zurückzukommen: Mit dicken
Handschuhen brauchen die Kinder ihre Laternen heute nicht zu halten:
Die Thermometer klettern am Nachmittag auf 8 bis 14 Grad, am
Alpenrand dürfen sich Kinder und Jecken gleichermaßen dank des
Föhneffekts sogar über Werte um 17 Grad freuen.

Wer jedoch gedenkt, bis tief in die Nacht hinein unter freiem Himmel
zu verweilen, sollte eine warme Jacke mitnehmen. Denn während Tief
STEPHANIE auf dem Atlantik mit dem nächsten Tiefausläufer näher
rückt, sinkt die Temperatur in den Frühstunden des Mittwochs auf 9
bis frische 2 Grad ab.


© Deutscher Wetterdienst