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09. November 2014 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann

Wann wird es endlich wieder Winter?

So fragt sich sicher ein wohl nur geringer Prozentsatz unserer Leser.

Aber wie sollte es eigentlich sein?

Frost zumindest ist in einem November nichts Ungewöhnliches.
Am Monatsanfang hatten gut ein Viertel unserer Stationen schon mal
Frost, um den 10. November sind es bereits gut drei Viertel. Im
gesamten Monat haben wir nur von der Greifswalder Oie, einer kleinen
Insel in der Ostsee südöstlich von Rügen, noch niemals eine
Frostmeldung bekommen.

Föhn- statt Wintereinbruch: Zu Faschingsbeginn (11.11.) könnten es in München 19 Grad (gelbes Modell) oder noch mehr werden.
Föhn- statt Wintereinbruch: Zu Faschingsbeginn (11.11.) könnten es in München 19 Grad (gelbes Modell) oder noch mehr werden.


Und ab wann liegt Schnee?

Etwa einmal alle 10 Jahre haben wir die erste geschlossene
Schneedecke Mitte September in den Alpen und auf den Gipfellagen des
Bayerischen Waldes. Im Laufe des Oktobers gesellen sich die höheren
Mittelgebirgslagen, die Voralpen bis in den Münchner Raum und die
Schwäbische Alb dazu. Bis zum 10. November alle Mittelgebirgslagen
und bis zum 20. November liegt dann der größte Teil des übrigen
Deutschlands unter frühem Schnee. Ausgenommen davon ist im
Wesentlichen das Rheintal, der äußerste Norden und Nordwesten und die
Ostseeküste südlich von Rügen, wo es dann frühestens Anfang Dezember
schneit.

Im Mittel allerdings ist die erste Schneedecke erst später zu
erwarten.
Bis zum 10. November finden wir sie nur auf den Gipfellagen der
Mittelgebirge östlich des Rheins und in den Alpen. Bis Ende November
sind die Mittelgebirgslagen auch westlich des Rheins und die hoch
gelegenen Niederungen Süddeutschlands wie zum Beispiel das Donautal
an der Reihe.
Anfang Dezember liegt normalerweise, abgesehen vom Rheintal, die
erste Schneedecke südöstlich einer Linie Kiel Aachen.
Zuletzt erreicht der Schnee Friesland nördlich von Emden. Dort hat
man im langjährigen Mittel bis Mitte Januar Zeit, sich auf eine
Schneedecke vorzubereiten.

In der Realität kommt die erste Schneedecke etwas früher als es die
Statistik feststellt. Grund dafür ist das Messverfahren. Die
Schneedecke wird morgens um 7 Uhr festgestellt. Wenn der Schnee nach
7 Uhr des Vortages fiel und bis zum aktuellen Beobachtungstermin
geschmolzen ist, taucht er in der Statistik nicht auf und geht daher
in die Extrem- und Mittelwerte der ersten Schneedecke überhaupt nicht
ein.


Und wie sieht es in diesem Jahr aus?

Der erste Schnee auf den Gipfellagen lag am 21. Oktober, was dort
ziemlich genau dem Erwartungswert entspricht. Auch am Alpenrand lag
der erste Schnee "pünktlich" am ersten Novemberwochenende.
Wenn das so normal weiter geht, dann können Sie mit der obigen
Darstellung über das mittlere Eintreffen der ersten Schneedecke
feststellen, ab wann Sie sich auf eine weiße Winterlandschaft
"freuen" können.


© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD