13. Oktober 2014 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Regenzeit in Westafrika
Das Klima der Region wird wesentlich vom Westafrikanischen Monsunsystem (Nord-Süd-Verlagerung der sog. Innertropische Konvergenzzone) bestimmt und als tropisch-wechselfeucht bezeichnet, mit mehr oder weniger deutlich ausgeprägten Trocken- und Regenzeiten im nordhemisphärischen Winter bzw. Sommer.
Nach Norden hin, in Richtung Sahelzone, verkürzen sich die Regenperioden, bis sie schließlich im Wüstenklima der Sahara verschwinden. In Richtung Äquator verlängert sich die feuchte Zeit und an der Guineaküste herrscht tropisches Regenklima mit ganzjährigen Niederschlägen.
Drei Wochen nach der herbstlichen Tagundnachtgleiche verläuft die
Innertropische Konvergenzzone (ITCZ), ein im Laufe des Jahres den
Sonnenhöchstständen folgender, durch starke Konvektion verursachter
weltumspannender Tiefdruckgürtel, über Westafrika bei circa 5 Grad
nördlicher Breite. In seinem Bereich treten, mit Schwerpunkt in der
zweiten Tageshälfte, meist von heftigen Gewittern begleitete
Starkregenfälle (Zenitalregen) auf. Auch wenn diese raum-zeitlich
stark variieren, stellen sie doch eine klimatische Konstante - die
westafrikanische "Regenzeit" - dar.
Beispielsweise fielen innerhalb von vierundzwanzig Stunden bis heute
früh 06:00 UTC am Flughafen von Malabo (03°48'N, 008°39'E, 50 m
Seehöhe), auf der zu Äquatorial-Guinea gehörenden Insel Bioko, 253
L/m² (= mm) Regen in den Messbecher. Im ca. 1500 km weiter westlich
gelegenen Tabou (Elfenbeinküste, 04°33'N, 007°31'W, 21 m Seehöhe)
waren es 149 mm, übrigens beträgt die mittlere Jahressumme des
Niederschlags dort 2129 mm. Im Einzugsbereich der großen Flüsse Niger
und Volta gab es weitere, teils ergiebige Niederschläge, die jedoch
im Landesinneren rasch an Intensität abnahmen.
Eine Karte der vierundzwanzigstündigen Niederschlagsmengen [mm] vom
13.10.2014, 06:00 UTC, unterlegt mit einem infraroten Satellitenbild
(Kanal bei 10.8 µm im "atmosphärischen Fenster") finden Sie nebenstehend. Man sieht deutlich die
hoch reichende Quellbewölkung der innertropischen Konvergenzzone.
© Deutscher Wetterdienst
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