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27. September 2014 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann

Schönes Wochenende und dann?

Auch dieses Wochenende versprechen uns die Medien schon wieder einen Altweibersommer. Verfolgt man die Medien, so ist nahezu jeder Sonnenstrahl, der uns im September bei warmen Temperaturen zu Teil wird, ein Altweibersommer.

Tatsächlich gibt es eine Singularität Altweibersommer.
(Eine Singularität ist eine Witterung, die in einer bestimmten Zeit
regelmäßig eintrifft.)

Der Altweibersommer ist aber eindeutig dem Septemberzeitraum
zuzuordnen, der im astronomischen Herbst liegt, also im Prinzip der
letzten Septemberwoche und er kann sich bis in den Oktober hinziehen.


Zwar gibt es auch zu Beginn des meteorologischen Herbstes Anfang
September meteorologische Singularitäten mit warmem Wetter, diese
gelten allerdings als spätsommerliche Singularitäten und sind daher
kein Altweibersommer.

Beim Altweibersommer handelt sich um eine beständige frühherbstliche
Hochdrucklage über Mitteleuropa mit Sonnenschein, sommerlichen
Temperaturwerten am Tag (im Süden sind Werte bis über 30 Grad
möglich) und kühlen Nächten (starke Taubildung, oft Strahlungsnebel)
einhergeht.

Im Jahresgang der mittleren Tagestemperatur finden wir den
Altweibersommer nicht wieder, denn die Mittelwerte setzen sich aus
den zwar warmen Tages-, aber auch kühlen Nachtwerten zusammen.


Aber dieses am Samstag insbesondere im Norden und Südwesten, am
Sonntag überall schöne Wochenende erfüllt erneut nicht die Kriterien
eines Altweibersommers, denn von beständig kann keine Rede sein.
Der erste, nur im Südwesten warme und sonnige Tag, war der gestrige
Freitag. Heute ist es im weiten Teilen Deutschlands schön und am
Sonntag als sonnigstem Tag des Wochenendes wird es verbreitet über 20
Grad.

Wenn auch die Temperaturen zunächst auf dem Temperaturniveau eines
Altweibersommers bleiben, die Sonne macht sich in weiten Teilen schon
am Montag rar und ab Dienstag kann es auch wieder regnen, örtlich
auch Gewittern.

Mit nur zwei bis drei Tagen Höchstwerten über 20 Grad und
gleichzeitig viel Sonne kann aber von einer beständigen warmen und
sonnigen Wetterlage, wie sie ein Altweibersommer voraussetzt, nicht
die Rede sein.

Die Vorhersagen bis in den Oktober hinein sind zwar nicht herbstlich
trübe, mit 20 Grad und mehr ist es leider spätestens ab Donnerstag zu
Ende.


© Deutscher Wetterdienst