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22. September 2014 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert

Astronomischer Herbstbeginn

VAus Gründen der praktischen statistischen Klimatologie startet der meteorologische Herbst stets am 1. September. Viele Zeitgenossen empfanden allerdings den diesjährigen August schon nicht mehr als Sommermonat. Am morgigen Dienstag, den 23. September 2014, ist auf der Nordhalbkugel nun auch astronomischer Herbstbeginn.


Um 04:29 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) überquert die Sonne
auf ihrer scheinbaren Bahn durch die Sternbilder des Tierkreises
(Ekliptik) den Himmelsäquator in südlicher Richtung. Am Herbstanfang
geht die Sonne überall auf der Erde nahezu im Osten um 06:00 Uhr
wahrer Ortszeit (WOZ) auf und im Westen um 18:00 Uhr WOZ unter und
"theoretisch" herrscht Tagundnachtgleiche (lat. Äquinoktium).

Theoretisch, denn weil zur Definition des Herbstbeginns (Schnittpunkt
zwischen Ekliptik und Himmelsäquator) die Sonnenmitte verwendet wird,
beim Sonnenauf- und -untergang über dem Horizont aber die
Sonnenoberkante zählt, ist der lichte Tag morgen noch etwas länger
als die Nacht. Die Brechung des Sonnenlichtes in den unteren
Schichten der Atmosphäre, die eine scheinbare Anhebung der
Sonnenscheibe bewirkt, verstärkt diesen Effekt noch um einige
Minuten. Somit findet die wirkliche Tagundnachtgleiche ein paar Tage
später statt.

Der astronomische oder kalendarische Herbst bildet den Abschnitt
zwischen Herbsttagundnachtgleiche und Wintersonnenwende, die Sonne
wandert auf der Ekliptik südwärts. Der Tagbogen der Sonne auf der
Nordhalbkugel und damit die Tageslängen werden kürzer, die
Mittagshöhe der Sonne über dem Horizont sinkt und der Einfallswinkel
der Sonnenstrahlung wird kleiner. Folglich wird es im
klimatologischen Mittel bei uns immer kälter. Auf der Südhalbkugel
dagegen beginnt morgen der Frühling.



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