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16. September 2014 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert

Zeichen des Herbstes

Wer in diesen Tagen wachen Auges durch die Natur geht, für den ist der nahende Herbst unübersehbar. Die ersten Zugvögel verlassen Mitteleuropa, in Gärten und auf Feldern reifen Früchte und Getreide, das Laub der Bäume und Sträucher wirkt zunehmend welk.


Tagsüber ist es noch warm, die Verdunstung entsprechend hoch und die
Luft kann sich mit Wasserdampf anreichern. Jedoch sind die Nächte
schon lang und bewirken eine merkliche Abkühlung. Bei Erreichen des
Taupunktes kondensiert der in der Luft enthaltene Wasserdampf. So
entsteht meist in der zweiten Nachthälfte oder gegen Morgen in der
Nähe des Erdbodens sogenannter feuchter Dunst oder Nebel.

Die bei der Kondensation entstehenden Dunst- oder Nebeltropfen
bewirken eine Verschlechterung der Sicht. Behinderungen oder bei zu
hohen Fahrgeschwindigkeiten gar Gefährdungen des morgendlichen
Straßenverkehrs sind die Folge. Praktischerweise unterscheidet man
Dunst und Nebel anhand der horizontalen Sichtweite in Augenhöhe.
Beträgt sie weniger als 1 km, spricht man von Nebel, andernfalls von
Dunst.

Bei der Entstehung von Dunst erfolgt Kondensation auch ohne
vollständige Wasserdampfsättigung, die entstehenden Tropfen haben
Radien zwischen 0.1 und 1 µm. Bei relativer Luftfeuchte von 100 %
bildet sich Nebel. Dessen Tropfengröße hängt von der Menge des
vorhandenen Wasserdampfes und der Anzahl der Kondensationskerne ab.

Man findet ein ganzes Tropfenspektrum, leichter Nebel weist Radien
von 1 bis 5 µm auf, dichter Nebel hat Tropfenradien von 10 bis 20 µm.
Die größten Nebeltropfen in dichtem, nässendem Nebel können mit 50 µm
die Größe von Tautropfen erreichen. Wegen der Größe der Nebeltropfen
ist die Streuung des Lichtes von seiner Wellenlänge unabhängig -
Nebel erscheint also weiß.



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