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10. September 2014 | M.Sc.-Met. Andreas Würtz

Der "Supermond"

Wer gestern Abend seinen Blick in Richtung Himmel richtete, um den aktuellen Vollmond zu betrachten, konnte beim genauen Hinsehen vielleicht einen Unterschied zu den sonstigen Vollmondphasen feststellen.

Dabei hat sich weder die Mondoberfläche grundlegend geändert, noch besitzt der Vollmond eine andere Form, sondern er erscheint derzeit größer und heller als sonst. Der Grund dieses Phänomens soll nun im Folgenden kurz erläutert werden:


Der Mond hat einen Durchmesser von 3476 Kilometern und umläuft in
einer mittleren Entfernung von rund 385 000 Kilometern die Erde.
Da die Umlaufbahn des Mondes nicht einer Kreisform entspricht,
sondern auf einer Ellipsenbahn um die Erde verläuft, gibt es einen
erdnächsten (Perigäum) und einen erdfernsten Punkt (Apogäum). Genauer
gesagt, beträgt der Abstand zwischen Erde und Mond im Perigäum etwa
356 400 Kilometer und im Apogäum rund 406 700 Kilometer.
Bei einer mittleren Geschwindigkeit von etwa einem Kilometer pro
Sekunde braucht der Mond im Durchschnitt 27,6 Tage um die Erde einmal
zu umrunden (Zeitdauer von einem zum nächsten Perigäum, was auch als
"anomalistischer Monat" bezeichnet wird).

Die Umlaufbahn des Mondes ist jedoch nicht konstant, sondern
unterliegt neben der Schwerkraft der Erde auch der Schwerkraft der
Sonne. Je nach Ausrichtung der Ellipse zur Sonne kann diese
"gestaucht" oder in die "Länge gezogen" werden. Liegt die
Verbindungslinie zwischen Perigäum und Apogäum in einer Linie mit der
Verbindungslinie Erde-Sonne, so wird die Ellipsenbahn etwas in die
"Länge gezogen". Das Resultat ist ein größer werdender Abstand
zwischen Perigäum und Apogäum.
Im umgekehrten Fall, wenn die Verbindungslinien senkrecht zueinander
verlaufen, wird die Mondbahn etwas kreisförmiger.

Mondphasen
Mondphasen


Die einzelnen Mondphasen wiederholen sich in einem Abstand von rund
29,5 Tagen, wobei dieser Zeitraum als "synodischer Monat" bezeichnet
wird. Der Zeitunterschied zwischen dem anomalistischen und dem
synodischen Monat kommt primär dadurch zustande, dass sich auch die
Erde während eines Mondumlaufs auf ihrer Bahn um die Sonne
weiterbewegt. Dadurch ändert sich zugleich die Ausrichtung der
Mondellipse zur Sonne.
Kommt es nun genau im erdnächsten Punkt (Perigäum) zum Vollmond, wird
dieser als "Perigäums-Vollmond" bezeichnet. Oft ist dann in den
Medien von einem "Supermond" die Rede.

Aufgrund der Erdnähe erscheint der Mond dann bis zu 14 Prozent größer
und rund 30 Prozent heller. Mit dem bloßen Auge ist dies aber kaum
wahrnehmbar.
Diese Konstellation trat dieses Jahr genau am 10. August 2014 ein.
Das Besondere in diesem Jahr ist, dass der Vollmond auch am 12. Juli
2014 und eben am gestrigen 9. September 2014 dem Perigäum so nahe
kam, dass ein "Supermond" beobachtet werden konnte. Im Durchschnitt
tritt ein "Perigäums-Vollmond" alle 13 Monate auf.
Der nächste Vollmond im Perigäum wird am 28.09.2015 zu sehen sein. An
diesem Tag findet zudem die nächste totale Mondfinsternis statt,
sodass also ein "Supermond" von der Erde verdeckt sein wird.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: © Tristan3D - Fotolia.com