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01. September 2014 | Dipl.-Met. Lars Kirchhübel

Herbstlicher Wettercharakter zum meteorologischen Herbstanfang

Am heutigen 1. September beginnt nach meteorologischer Zeitrechnung der Herbst. Damit das die Meteorologen in diesem Jahr nicht vergessen, zeigt sich das Wetter schon mal entsprechend herbstlich.

Bei Tiefstwerten zwischen 13 und 6 Grad, im höheren Bergland teils
bis 3 Grad, konnte sich schon vielerorts dichter Nebel bilden. Im
Südosten von Deutschland und an den Alpen regnete es länger
anhaltend. Eine Schneefallgrenze von um 2000 Meter kann dabei
ebenfalls als Indiz für die herbstliche Saison gewertet werden.
Gleichermaßen beginnen auch die Blätter an den Bäumen zunehmend die
Farben gelb und rot anzunehmen.


Zwar scheint der Spätsommer in dieser Woche tagsüber mit viel Sonne
und zum Teil sommerlichen Temperaturen in weiten Teilen von
Deutschland vorzudringen, doch besonders nachts streckt doch der
Herbst weiter seine Fühler nach Mitteleuropa aus. Feststellen kann
man dies an dem zunehmenden Tagesgang der Temperaturen. Während am
Tag mit Sonnenunterstützung Höchstwerte zwischen 20 und 27 Grad
erreicht werden, sinken die Temperaturen in der Nacht meist schon
über 10 Grad ab.

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Der Grund liegt im abnehmenden Tageslicht. Während zum Sommeranfang
am 21. Juni die Sonne knapp 16,5 Stunden am Himmel steht, müssen sich
die Menschen in Deutschland in dieser Woche schon mit etwas über 13
Stunden begnügen. Zum kalendarischen Herbstanfang am 23. September
werden es dann schon keine 12,5 Stunden mehr sein. Die geringste
Menge an Tageslicht erwarten wir dann zum Winteranfang am 22.
Dezember.

Mit dem abnehmenden Sonnenlicht nehmen, wie oben schon angedeutet,
auch die herbstlichen Wetter- und Umwelteigenschaften und somit auch
Gefahren zu. So kann fallendes Laub insbesondere bei feuchten oder
nassen Wetterbedingungen auf den Straßen für eine gefährliche
Rutschbahn sorgen. Da sich das Wetter in den nächsten Tagen in weiten
Teilen Deutschlands jedoch trocken und schwachwindig zeigt, sollte
diese Gefahr derzeit eher nur lokal begrenzt eine Rolle spielen.

Anders sieht es mit dem Nebel aus. Besonders der sogenannte
Strahlungsnebel hüllt die Landschaften in bodennahen Schichten
zunehmend in einen weiß-grauen Schleier. Der Strahlungsnebel beruht
dabei im Wesentlichen auf bodennahes Auskühlen. Bei klarem Himmel
gibt der Boden viel Wärme an die Luft ab und kühlt somit stark aus.
Umso länger die Nacht dauert, desto stärker kann der Boden bei
wolkenlosen Verhältnissen auskühlen. Zeitlich verzögert kühlt der
Boden schließlich auch die unteren Luftschichten ab. Verfügt die
Luftschicht über eine ausreichende Menge an Feuchte, kann diese ab
einer bestimmten Temperatur (Sättigung der Luft mit Wasserdampf) zu
kleinen Tröpfchen kondensieren. Nachfolgend bilden sich bodennahe
Wolken, die wir als Nebel wahrnehmen. Für Autofahrer können diese
Nebelfelder aufgrund einer raschen Verschlechterung der
Sichtverhältnisse sehr tückisch sein. Oftmals können die Sichtweiten
lokal sogar unter 100 Meter sinken.


Erst wenn die Sonne am Himmel höher steigt und die Luft wieder
erwärmt, löst sich der Nebel wieder auf. Die dann wieder wärmere Luft
kann eine größere Menge an Feuchte aufnehmen, sodass die kleinen
Nebeltröpfchen verdunsten und der Luft wieder als Wasserdampf
erhalten bleiben.

Auch in den nächsten beiden Nächten muss vor allem im Westen und
Süden erneut mit Nebelbildung gerechnet werden. Gebietsweise sind
dabei auch wieder Sichtweiten unter 150 Meter zu erwarten.
Entsprechend sollte in den betroffenen Regionen die
Fahrgeschwindigkeit den Verhältnissen angepasst werden. Erst in der
zweiten Wochenhälfte nimmt die Nebelneigung vielerorts deutlich ab.
Ausschlaggebend dafür sind zum einen die etwas höheren Temperaturen
in der Nacht und zum anderen die abnehmende Luftfeuchte.


© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD