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24. August 2014 | Dipl.-Met. Adrian Leyser

Elmar, Yasmin und das Trostbonbon

Sie ist eine fast schon vergessene Zahl, die eine magische Anziehungskraft auf all diejenigen ausübt, die sich ein schnelles Ende aus dem kühlen und nassen Wetter in Deutschland wünschen. Doch in den vergangenen Tagen machte sie sich auf den Wetterkarten und in den Wetterberichten sehr rar.

Ließ sie sich doch einmal in den Vorhersagetexten blicken, wurde sie von vielen Lesern eher als Produkt meteorologischen Wohlwollens abgestempelt. Tatsächlich Realität wurde sie nämlich zuletzt am 13. August im schönen Osten unseres Landes unweit der Oder in Manschnow. Es ist von der Zahl "25" die Rede, die auf der von Celsius definierten Temperaturskala den Übergangspunkt zu einem meteorologischen Sommertag markiert. An eben jenem 13. August in eben jenem Manschnow wurde diese 25-Grad-Marke überschritten und mit einem Tageshöchstwert von 25,4 Grad der letzte deutsche Sommertag zelebriert.

Das ist eine ziemlich lange Durststrecke für den Hochsommermonat
August. Und diesmal sei die schlechte Nachricht zuerst genannt: auch
in der kommenden Woche stehen die Chancen auf einen meteorologischen
Sommertag nicht sonderlich gut. Vielmehr dürfte ein etwas
angestaubter Hit aus den 1970ern von Rudi Carrell weiter recht hoch
im Kurs stehen: "Wann wird's mal wieder richtig Sommer?"

Heute versucht Hoch ELMAR sein Glück bei uns und sorgt zumindest im Südwesten für freundliches Wetter. ELMAR hält allerdings nicht lange durch, denn über dem Atlantik
Heute versucht Hoch ELMAR sein Glück bei uns und sorgt zumindest im Südwesten für freundliches Wetter. ELMAR hält allerdings nicht lange durch, denn über dem Atlantik "wartet" bereits ein großräumiges Tiefdruckgebiet, in das sich auch Tief YASMIN einbette


Da wir aus unserem "Thema des Tages" keine Werbeveranstaltung machen
möchten, die es uns ermöglich würde, um den eher weniger heißen
"Sommerbrei" herum reden zu können, soll nun wieder die volle
Konzentration auf die meteorologischen Fakten gelegt werden. Am
heutigen Sonntag und anfangs auch noch am Montag dürfen sich weite
Teile Deutschlands zumindest vorübergehend über eine Wetterberuhigung
freuen. Hoch ELMAR streckt von der Biskaya und von Frankreich her
kommend seine Fühler nach Deutschland aus und sorgt allgemein für
eine zurückgehende Schauertätigkeit, sodass sich die Sonne zwischen
den Wolken auch mal länger blicken lassen kann. Temperaturen über 25
Grad sind aber freilich unwahrscheinlich, denn trotz
Hochdruckeinfluss bleibt uns die kühle Meeresluft erhalten und wird
sich in der Folge auch kaum erwärmen können.

ELMAR erweist sich nämlich weniger als Bote nachhaltiger sommerlicher
Wärme, sondern höchstens als kleines Trostbonbon, das den hiesigen
Sonnen- und Wärmeliebhabern zu allem Übel auch schon bald wieder aus
den Händen gerissen werden sollte. YASMIN ist es, die sich vom nahen
Atlantik her über die Britischen Inseln hinweg auf den Weg nach
Mitteleuropa macht und dort schon im Laufe des Montagnachmittags
zuerst in den westlichen, zum Dienstag hin auch in den restlichen
Landesteilen teils für viel "Nass von oben" sorgt. Wie es sich für
eine clevere "Bonbondiebin" gehört, ist bis zuletzt nicht ganz klar,
wo sie zuschlägt. Die meisten Wettermodelle bieten durchaus recht
kräftige und ergiebige Regenfälle an, sowohl die räumliche als auch
die zeitliche Exposition bergen aber noch ein Überraschungsmomentum.
Dass bis Dienstagabend in einigen Regionen Warnschwellen des
Deutschen Wetterdienstes vor 12-, 24- und/oder 48-stündigem
Dauerregen erreicht werden, ist aber als recht wahrscheinlich
anzusehen. Am ehesten trifft es die Mitte und den Süden, während der
äußerste Norden wohl noch am "glimpflichsten" davon kommt.

YASMIN hat zwar wärmere Luftmassen in höheren Luftschichten im
Schlepptau, aufgrund meist dichter Bewölkung und wiederholten
Regenfällen schlägt sich diese aber nicht in einer wesentlichen
Erwärmung am Erdboden nieder. Es geht bei Temperaturen um, vielfach
auch unter 20 Grad und zeitweise auch spürbar auffrischendem Wind
erst mal frühherbstlich weiter. Bleibt am Ende nur der Rat, das
Trostbonbon am heutigen Sonntag und am Montag schnell zu verputzen -
genießen Sie es! Wer weiß, wann es das Nächste gibt.


© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD