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18. August 2014 | Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann

Windige Wilma

WILMA ist nicht nur Namensgeber für den bisher stärksten registrierten Hurrikan (2005), sondern auch für das derzeitige wetterbestimmende Sturmtief über Norwegen.

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Hinter diesem Tief gelangt besonders in der Höhe sehr kalte Luft nach
Norddeutschland, was anschaulich in der Grafik zu sehen ist. Über der Mitte
Deutschlands ist in 5,5 km Höhe ein starker Temperaturgegensatz
sichtbar. In diesem Grenzbereich zwischen kalter und warmer Luft
entwickeln sich starke Winde in großen Höhen, die diese Diskrepanzen
auszugleichen versuchen. Das schmale Starkwindfeld stellt den
Jetstream dar, der vielen Lesern vermutlich durch seine
beschleunigende Wirkung auf Transatlantikflügen von West nach Ost
bekannt ist.

Was hat das nun mit unserem Wetter in Deutschland zu tun? Wenn die
eingangs erwähnte höhenkalte Luft von Tief WILMA über die sehr warme
Nordsee strömt, entsteht ein großer vertikaler Temperaturunterschied,
der für kräftige Schauer und Gewitter sorgt. Diese können am heutigen
Montag insbesondere auf den Nordfriesischen Inseln zu erheblichen
Regensummen führen, vor allem dann, wenn sich sogenannte
"Schauerstraßen" ausbilden, in denen die Schauer immer wieder über
dieselben Gebiete ziehen. Bis zum heutigen Montagabend können über 60
Liter pro Quadratmeter fallen. Auch in den anderen Teilen
Deutschlands erinnert das windige Schauerwetter heute und in den
nächsten Tagen mehr an den Herbst. Nur im Süden bahnt sich die Sonne
zum Wochenstart längere Zeit ihren Weg durch die Wolken.

Nun kann man über das Wetter denken wie man möchte - aber es sorgt
für ausgleichende Gerechtigkeit. Denn während in den vergangenen
Wochen an den Küsten oftmals die meisten Sonnenstunden registriert
wurden, war es im Süden oft grau. Nun ist es genau umgekehrt.
Hartgesonnte Nordseeurlauber sollten bei einem Gang nach Draußen also
die Badelatschen besser durch Gummistiefel ersetzen. Ein Regenschirm
ist hingegen nur bedingt hilfreich, denn WILMA hat nicht nur Regen,
sondern auch Sturmböen bis in die Mitte Deutschlands im Gepäck.
Bereits am gestrigen Sonntag sorgte das Tief für
Orkanböen in England: An der Ostküste wurden dort bis 141 km/h
gemessen.
WILMA bläst also in den kommenden Tagen nicht nur strammen Wind in
die Windräder, sondern pustet auch die Hoffnung auf eine schnelle
Rückkehr zu warmem Sommerwetter erstmal von dannen.




© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD