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10. August 2014 | Dipl.-Met. Lars Kirchhübel

Der Sternschnuppenregen der Perseiden

Wie jedes Jahr im August erreicht auch in diesen Tagen der Sternschnuppenregen am Himmel den Höhepunkt. Viele Menschen, ob Single oder Pärchen, sitzen nachts am Fenster und auf dem Balkon oder liegen einfach auf einer Sommerwiese, um den zahlreichen Sternschnuppen nachzujagen. Dabei werden dann zahlreiche Wünsche und Träume in die Ewigkeit geschickt, mit der Hoffnung auf Erfüllung.

Doch was sind Sternschnuppen und warum werden sie hauptsächlich im
August beobachtet?

Neben der Erde und anderen Planeten des Sonnensystems kreisen auch
viele andere kleinere und größere Partikel wie Sand, Staub und
(Kiesel-) Steine um die Sonne. Auf ihrer Bahnen dringen große Mengen
solcher Partikel, sogenannte Meteoroide, mit sehr hoher
Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein. Dabei glühen sie kurz als
Meteore auf und verdampfen schließlich. Das auf mehrere Tausend Grad
aufgeheizte Gas um einen verglühenden Partikel herum kann der
Beobachter dann als Sternschnuppen betrachten.


Wer geduldig den möglichst dunklen Nachthimmel beobachtet, kann in
jeder Nacht des Jahres Sternschnuppen sehen, vorausgesetzt der Himmel
ist nicht mit Wolken bedeckt. Die meisten dieser sporadischen Meteore
stammen aus dem Asteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und
Jupiter, wo sich zahlreiche und unterschiedlich mächtige
Gesteinsbrocken tummeln. Der größte Anteil besteht aus Partikeln in
Staubkorngröße, die beim Eintritt in die Atmosphäre vollständig
verglühen. Größere Stücke überstehen jedoch teilweise die heiße Reise
durch die Erdatmosphäre und fallen dann als Meteoriten zum Boden.

In bestimmten Zeiträumen des Jahres kommt es allerdings zu einer
verstärkten Sternschnuppenaktivität am Himmel. In solchen Nächten
huschen zahlreiche Sternschnuppen über den Nachthimmel, die
anscheinend alle einen einzigen Ausgangspunkt haben. Dieses Phänomen
ist immer der Fall, wenn die Erde die Bahn eines Meteoroidenstroms
kreuzt. In diesem Fall stoßen wiederholt Partikel mit der
Erdatmosphäre zusammen. Die Sternschnuppen eines Stroms stammen in
der Regel von einem Kometen. Diese Schweifsterne sind kilometergroße
Brocken aus Staub und leichtflüchtigen Materialien wie gefrorenes
Methan, Trockeneis und Wassereis. Diese Partikel verteilen sich im
Laufe der Zeit entlang der Kometenbahn und bilden den Meteorstrom.


Um den 12. August herum erreicht wahrscheinlich der schönste
Sternschnuppen-Regen die Erde, die sogenannten Perseiden. Schon seit
dem 17. Juli funkelt der berühmte Perseiden-Schauer, vor allem über
dem Süden Deutschlands. Den Höhepunkt wird in der Nacht von Dienstag
auf Mittwoch erreicht. Dann können bis zu hundert Sternschnuppen pro
Stunde über den Himmel flitzen. Der Name des Meteostroms "Perseiden"
ist dabei auf "Perseus" zurückzuführen. In Wirklichkeit stammen diese
Sternschnuppen vom Kometen 109P/Swift-Tuttle.

In diesem Jahr wird den Beobachtern das Himmelsschauspiel jedoch
gründlich verdorben. Der fast noch volle Mond überstrahlt mit seinem
hellen Licht den zarten Schnuppenregen. Erst ab dem 18. August
erhöhen sich wieder die Chancen, da die Nacht wieder dunkler wird.
Denn das Wetter muss auch noch mitspielen. Wünschenswert wäre in
diesem Zusammenhang ein wolkenloser Himmel. Doch genau da liegt das
Problem, derzeit und auch in den nächsten Tagen. Zunächst sorgt die
sehr feuchte Luft häufig für dichte Quellwolken, die die Sicht
behindern. Ab dem morgigen Montag wird zwar die schwülwarme Luft
ausgeräumt, doch durch die zunehmend westlichen Winde kommen dichte
Wolken mit wiederholt schauerartig verstärkten Regenfällen ins Land
gezogen. Gerade im Süden und Südosten kann es sogar länger regnen,
sodass auch kurzzeitige Auflockerungen eher selten sein werden. Die
höchsten Chancen für größere Wolkenlücken sind im Osten gegeben.

Ein kleiner Trost für alle Freunde des Schnuppenregens sei, dass die
Perseiden nächstes Jahr unter besseren Voraussetzungen wiederkehren.
Denn der Neumond verdunkelt zumindest die Nacht. Ob das Wetter jedoch
auch besser sein wird, steht noch "in den Sternen".


© Deutscher Wetterdienst