01. August 2014 | Dipl.-Met. Simon Trippler
Neues Ungemach droht
Das Wetter im Sommer 2014 folgt seit der Siebenschläferzeit (Ende Juni/Anfang Juli) einem Muster. Hochdruckgebiete werden bald wieder durch Tiefdruckgebiete abgelöst, sodass sich seitdem einige (wenige) trockene Tage mit Sonnenschein mit sehr gewitter- und starkregenträchtigen Phasen abwechseln.
Das Temperaturniveau in Deutschland bewegte sich dabei stets auf einem hohen bis zuweilen sehr hohen Niveau.
Die Siebenschläferregel besagt: "Wie das Wetter sich am
Siebenschläfer verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt".
Statistische Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Ausdehnung der
Regel nicht nur auf den Stichtag (27. Juni), sondern auf den Zeitraum
Ende Juni bis Anfang Juli, diese meteorologische Singularität in
Deutschland tatsächlich eine Trefferquote von 60 bis 70 % aufweist.
Nach Norden hin nimmt diese aber etwas ab.
In der Tat hat sich nun im vergangenen Juli oben beschriebenes Muster
herauskristallisiert. So gab es in Deutschland vom 1.-6. Juli
Hochdruckeinfluss (Hoch "Yoshiki"), vom 7.-14. Juli dann
Tiefdruckeinfluss (Tief "Michaela", am Ende auch noch Tief "Nike").
Vom 15.-19. Juli war Hoch "Aymen" für trockeneres Wetter zuständig,
dann folgte vom 20.-22. Juli Tief "Paula". Vom 23.-25. Juli hatte
Hoch "Bertram" die Fäden in der Hand, vom 26.-30. Juli nochmals Tief
"Paula" und abschließend Tief "Quintia". Letztlich waren diese
Druckkonstellationen dafür verantwortlich, dass immer wieder warme
bis heiße und zunehmend auch feuchte Luft aus südlichen Gefilden zu
uns gelangte. Außerdem sorgten sie für die teils exorbitanten
Regenmengen, die im Juli lokal beobachtet wurden. Dabei waren 60 bis
100 Liter Regen auf den Quadratmeter in 6 Stunden beileibe keine
Seltenheit.
Nun sind wir wieder in eine Phase mit Hochdruckeinfluss eingetreten.
Die ist allerdings erneut nicht von längerer Dauer, weshalb die
Kollegen des Instituts für Meteorologie in Berlin auch keinen Namen
für das Hoch vergeben haben. Dafür hat ein vor den Britischen Inseln
liegendes Tief einen Namen bekommen: "Susanne". Genau das bewegt sich
mit seinen Ausläufern am Wochenende auf Deutschland zu und beendet
den Zwischenhocheinfluss.
Damit stehen bald wieder Gewitter auf der "Speisekarte" des Wetters.
Wo diese Gewitter dann allerdings zu "verzehren" sind, ist noch
ungewiss. Nach aktuellster Einschätzung dürften am heutigen Freitag
nur die südlichen Mittelgebirge und der Alpenrand in den "Genuss" von
lokalen Gewittern kommen. Größere Mengen werden allerdings wohl
nicht angeboten, will heißen, dass meist "nur" 15 bis 25 Liter Regen
auf den Quadratmeter fallen. Ganz vereinzelt kann es auch mal etwas
mehr sein.
Am Samstag sind sich alle Wettermodelle ziemlich uneinig, was und
wieviel tagsüber gegessen bzw. verdaut werden soll. Die einen mögen
Schauer und Gewitter mit etwas Regen, die anderen lieber Sonnenschein
und "Trockenes". Wer also vom Ersteren satt werden will, muss
wahrscheinlich auf die Nacht zum Sonntag warten. Dann besteht im
Südwesten lokal die Möglichkeit für größere "Häppchen". Die beziehen
sich vor allem auf den Starkregen, unwetterträchtige 40 bis 60 Liter
Regen auf den Quadratmeter oder mehr in kurzer Zeit sind dann wieder
möglich. Auch am Sonntag gibt es gebietsweise diese "Happen", dann
vor allem in Ostdeutschland (siehe dazu die Grafik des akkumulierten
Niederschlags bis Montagmorgen).
Das zu erwartende Wetter folgt also weiterhin dem
Siebenschläfer-Muster. Daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass wir
auch in den nächsten drei Wochen dieses Wetter serviert bekommen.
Schaut man sich die Vorhersagen der kommenden Woche an, so geht es in
der Tat sommerlich warm und wechselhaft weiter. Mitte der Woche baut
sich dabei Hochdruckeinfluss auf, der zum Ende der Woche hin
neuerlich durch ein Tief beendet werden könnte. Nichts Neues also von
der "(Wetter-) Front".
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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