24. Juli 2014 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Großwetterlagen: Hoch Nordmeer-Fennoskandien, überwiegend zyklonal
Der Jahresverlauf der Witterung in einem Gebiet der mittleren Breiten besteht aus einer Folge typischer Wettersituationen, den "Großwetterlagen". Diese ergeben sich durch großräumige Luftdruck- bzw. Geopotentialverteilungen und die daraus resultierenden Strömungsmuster in Bodennähe sowie in den darüber liegenden Luftschichten.
Das Wetter selbst wird außerdem durch die Eigenschaften der in das
Zirkulationsregime einbezogenen Luftmassen dominiert. Es kann während
der Andauer einer Großwetterlage an einzelnen Orten innerhalb des
betrachteten Gebietes durchaus wechseln, der allgemeine
Witterungscharakter bleibt jedoch erhalten.
Die derzeitige Großwetterlage kann man als zyklonal geprägtes "Hoch
Nordmeer-Fennoskandien" (wiss. Abkürzung HNFz) klassifizieren, wobei
"zyklonal" für "tiefdruckbeeinflusst" steht, denn gebietsweise muss
mit gewittrigen Störungen gerechnet werden. Insgesamt überwiegt die
zonale, konkret in Ost-West-Richtung verlaufende Strömungskomponente
im Vergleich zum meridionalen, hier in Nord-Süd-Richtung orientierten
Anteil.
Aktuell liegt Mitteleuropa an der Südflanke der Hochdruckzone
BERTRAM, die sich vom Europäischen Nordmeer über "Fennoskandien"
erstreckt. Unter "Fennoskandien", auch Fennoskandinavien oder
Fennoskandischer Schild genannt, wobei "Fenno" Finnland bedeutet,
versteht man die aus Skandinavien, Finnland, Karelien und der
Kola-Halbinsel bestehende geologisch-geographische Einheit.
Über Südeuropa und dem Mittelmeerraum herrscht am Boden tiefer
Luftdruck. Folglich fließt mit östlicher bis nordöstlicher Strömung
im Sommer mäßig warme Festlandsluft aus Russland nach Mitteleuropa.
Durch ein Höhentief über Mitteleuropa werden in der feucht-labilen
Luftmasse Schauer oder Gewitter ausgelöst.
Zur visuellen Unterstützung des eben Erläuterten sei auf die im
Internetangebot des Deutschen Wetterdienstes unter der Rubrik
"Spezielle Nutzer/Hobbymeteorologen" angebotenen Boden- und
Höhenwetterkarten verwiesen.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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