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23. Juli 2014 | M.Sc.-Met. Anna Wieczorek

Ein kleiner Rückblick auf sehr regnerische Tage

In den vergangenen Tagen gab es in weiten Teilen Deutschlands mit Ausnahme des Nordostens immer wieder unwetterartige Wettererscheinungen, die vor allem mit Gewitter oder Stark- bzw. Dauerregen einhergingen. Am heutigen Mittwoch kehrt nun vorerst eine Wetterberuhigung ein.

Bereits am Samstag hatte sich ein Tiefdrucksystem namens PAULA vom
Nordatlantik bis zur Iberischen Halbinsel etabliert. Deutschland
selbst lag noch im Einflussbereich von Hoch AYMEN. Da sich die Luft
um ein Tiefdruckgebiet gegen den Uhrzeigersinn bewegt und um ein Hoch
mit dem Uhrzeigersinn, wurde auf der Ostflanke von PAULA zunächst
heiße und später zunehmend feuchtere Luft aus Südwesteuropa nach
Deutschland geführt. Am Sonntag kam PAULA bis nach Frankreich voran
und es bildete sich tagsüber durch die Aufheizung des Bodens eine
weitere Tiefdruckrinne, die von der Nordsee quer über Deutschland bis
zum Erzgebirge und im Verlauf bis zum Balkan reichte. Dadurch wurde
die heiße, aber noch trockene Luft im Norden und Osten des Landes von
etwas kühlerer, aber sehr feuchter Luft in der Südwesthälfte
getrennt.

Die Folge dieser Luftmassengegensätze waren vor allem im Grenzgebiet
starke Gewitter, die teils unwetterartig ausfielen. Damit verbunden
traten Hagel, Sturmböen und vor allem Starkregen auf. Da einige
Gebiete zum Teil wiederholt von kräftigen Gewitterzellen überquert
worden sind, nahm der Regen schon fast einen dauerhaften Zustand an.

So fielen von Sonntag bis Montagmorgen vor allem am Oberrhein
beträchtlich hohe Niederschlagssummen in kurzer Zeit, wie
beispielsweise in Kehl-Odelshofen (Baden-Württemberg) mit knapp 91 mm
in 24 Stunden. Aber auch in den westlichen Landesteilen regnete es
teils heftig. Dort wurden zum Beispiel in Eckelsheim
(Rheinland-Pfalz) rund 55 mm in 24 Stunden gemessen.

Am Montag drängte die Tiefduckrinne Hoch AYMEN weiter nach Nordosten
ab. Dadurch blieb zwar der Schwerpunkt der Niederschläge über dem
Süden Deutschlands, insgesamt aber vergrößerte sich das teilweise
schauerartig verstärkte und gewittrig durchsetzte Regengebiet. Dies
reichte zu diesem Zeitpunkt bis an die Mittelgebirge. Nur noch der
äußerste Norden und Nordosten, also in einer Linie vom Emsland bis
zur Lausitz blieb es aufgrund des Hochdruckeinflusses trocken.

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Der Schwerpunkt der Niederschläge lag auch am vergangenen Montag
weiterhin in Süddeutschland. Dort sind verbreitet Niederschlagssummen
von über 50 mm gefallen, wobei solche Summen zum Teil in sehr kurzer
Zeit niedergegangen sind. Spitzenreiter waren der Feldberg
(Baden-Württemberg) mit 94 mm und Ottobeuren (Bayern) mit 88 mm/24h.
An den Mittelgebirgen sind bis Dienstagfrüh 24-stündige Summen
zwischen 35 und 50 mm gemessen worden.

Am Dienstag kippte die ehemals Nord-Süd verlaufende Achse des
Tiefdrucksystems auf eine West-Ost Richtung und erfasste ein Gebiet
von der Mitte Deutschlands bis zum Schwarzen Meer. Das
Hochdruckgebiet mit Zentrum über Nordeuropa, jetzt mit dem Namen
BERTRAM, konnte dann etwas weiter nach Süden durchgreifen und auch
südlich der Mittelgebirge wirksam werden. Somit strömte nicht nur in
den Norden sondern auch in die Mitte Deutschlands zunehmend
trockenere Luft, während im Süden weiterhin die feuchte Luftmasse
dominierte, in der es weiterhin zu intensiven Regenfällen kam. Die
Niederschläge nahmen in den südlichen Landesteilen - durch Stau an
den Mittelgebirgen und Alpen verstärkt - teilweise
Dauerregencharakter an. So wurden am Dienstag bis Mittwochmorgen in
Ihringen (Baden-Württemberg) bis zu 42 mm in 24 Stunden gemessen.

Insgesamt fielen seit Sonntag in einigen Gebieten deutlich über 100
l/qm bzw. mm. Am meisten Regen gab es am Feldberg im Schwarzwald mit
einer (72-stündigen) Summe von 156,7 mm, gefolgt von Kehl-Ohldeshofen
(120,9 mm, Baden-Württemberg) und Ottobeuren (101,8 mm, Bayern).
Diese teils extremen unwetterartigen Entwicklungen der vergangenen
Tage hatten enorme Schäden wie Hochwasser und Überschwemmungen zur
Folge.

Im Laufe des heutigen Mittwochs wird das Tiefdrucksystem PAULA die
Alpen überqueren. Dadurch kehrt in Deutschland vorerst eine
Wetterberuhigung ein und es ist mit überwiegend freundlichem und vor
allem meist trockenem Wetter zu rechnen. Nach Südosten hin bleibt es
aber stärker bewölkt und besonders in den Mittelgebirgen können sich
im Tagesverlauf einzelne Schauer oder Gewitter entwickeln.

In den kommenden Tagen bis zum Wochenende wird es aber wieder
unbeständiger und das Gewitterrisiko mit einem Potential von
kräftigeren Entwicklungen steigt. Schwere Gewitter sollten aber die
Ausnahme sein.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD