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14. Juli 2014 | Mag.rer.nat. Michael Tiefgraber

Einfach nur Wetter

Fußball, was ist das? Ja, es gibt jemanden, der heute einfach nur über das Wetter berichtet:

Die vergangene Woche war geprägt von einem ausgedehnten,
hochreichenden Tiefdruckkomplex, der sich vom Nordatlantik bis weit
in den Mittelmeerraum erstreckte. Das korrespondierende Bodentief
legte sich quer über Deutschland und hörte auf den Namen "Michaela".
An seiner Ostflanke wurde gegen den Uhrzeigersinn sehr feuchte und
warme Luft vom Mittelmeer über Osteuropa bis in die Nordhälfte
Deutschlands geführt, während der Süden in deutlich kühlerer Luft
verblieb. Entlang dieser ausgeprägten Luftmassengrenze (bis zu 20
Grad Temperaturunterschied auf engstem Raum) entwickelten sich auf
der nördlichen "warmen" Seite immer wieder kräftige Gewitter, die vor
allem aufgrund von heftigem Starkregen teils unwetterartig waren. In
der Südhälfte gab es in der kühleren, jedoch ebenso feuchten Luft
zwar seltener Gewitter, aber dennoch viel Niederschlag, teils in Form
von unwetterartigem Dauerregen. Nach dem zu trockenen Frühling und
auch noch zu trockenen Juni wird der Juli diese Serie wohl
unterbrechen. In einigen Regionen Deutschlands ist nämlich aufgrund
der sehr regenreichen vergangenen Woche das Monatssoll an
Niederschlag bereits erreicht oder überschritten.

Am heutigen Montag überwiegen vielerorts noch die Wolken und es gibt
erneut einige teils gewittrige Regenschauer. Vor allem in Richtung
Südosten sind auch einzelne kräftigere Gewitter möglich. Am
Nachmittag lockern von Westen die Wolken aber bereits immer öfter
auf. Die Temperatur steigt auf Werte um 20 Grad im höheren Bergland
und an den Küsten und bis zu 26 Grad in der Lausitz sowie im
Rhein-Main-Gebiet.

Das Azorenhoch setzt nun langsam zum Vormarsch auf Mitteleuropa an. Hoch
Das Azorenhoch setzt nun langsam zum Vormarsch auf Mitteleuropa an. Hoch


Doch nun stellt sich die Wetterlage allmählich um, denn das
Azorenhoch streckt seine Fühler Richtung Mitteleuropa aus. Tief
"Nike", das zurzeit über Dänemark liegt, wird sukzessive nach Norden
abgedrängt. Gleichzeitig rückt Hoch "Aymen" von der Biskaya weiter
nordostwärts vor, zudem wird dabei von Westen wieder trockenere Luft
herangeführt. Völlig ungetrübt wird das Wetter aber nicht sein, denn
im Norden streifen zwischenzeitlich schwache Tiefausläufer das Land
und auch sonst können sich aus Tagesgang bedingten Quellwolken
einzelne, teils gewittrige Regenschauer bilden. Die kommenden Tage
werden sich aber wettertechnisch zunehmend sommerlich gestalten, denn
mit der Zufuhr warmer Subtropikluft von Südwesten wird es Tag für Tag
auch etwas wärmer.

Bis zum Ende der Woche nehmen die Sonnenanteile immer weiter zu.
Gewitter bleiben zunächst eher die Ausnahme und peu à peu wird es
auch deutlich wärmer. Die heißesten Tage werden aus heutiger Sicht
der Freitag und der Samstag mit verbreitet hochsommerlichen
Temperaturwerten um 30 und örtlichen Maxima bis 34 Grad am Oberrhein.
Dann steigt jedoch von Westen langsam auch wieder das Risiko für
kräftige Gewitter.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD