07. Juni 2014 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Vom hohen Ross herab
Bekanntlicherweise soll Pfingsten bei uns das wärmste seit mehr als 50 Jahren werden. Gleichzeitig erwarten wir in Deutschland sogar die wärmsten Temperaturen in Europa und nur wenige Urlauber haben wohl etwas Pech gehabt.
Schauen wir uns also vom hohen (Temperatur)Ross aus an, wie es im
übrigen Europa über Pfingsten von der Temperatur her aussehen wird.
Nach Nordwesten hin ist es hinter einer Kaltfront deutlich kühler.
Auf den Britischen Inseln muss man sich mit Höchstwerten um 20 Grad
zufriedengeben. An der portugiesischen- und nordspanischen Küste ist
es genau so kühl. Auch im größten Teil Skandinaviens gibt es keine
Sommertage. Nur in Südschweden und vereinzelt im Süden Norwegens kann
die 25 Grad-Marke überschritten werden. In den übrigen Bereichen
Europas sind, von den Küsten an den etwa 20 Grad warmen Meeren
abgesehen, überall Sommer- oder heiße Tage mit Höchstwerten über 30
Grad zu erwarten.
Wie kommt es aber nun, dass gerade wir in Deutschland auf dem hohen
Ross sitzen und auf die Temperaturen im Rest Europas herabblicken
können?
Das liegt daran, dass zwischen dem Atlantiktief Ela und dem
osteuropäischen Hoch Wolfgang Luftmassen aus der nordwestlichen
Sahara direkt zu uns geführt werden. Auf ihrem Weg überqueren sie das
westliche Mittelmeer, kommen über das Rhonetal und Ostfrankreich nach
Mitteleuropa und versorgt den Oberrhein am Montag mit Höchstwerten
über 35 Grad und damit den höchsten Temperaturen in Europa.
Über dem westlichen Mittelmeer kann die Luft nur das Wasser erwärmen
und über Frankreich sorgt der sich nähernde Tiefausläufer von Eva für
Wolken und damit weniger Einstrahlung, was die dort die Temperaturen
im Vergleich zu uns etwas dämpft. Nach Osten hin kommt die Luft nicht
direkt aus der Sahara und erwärmt sich daher tagsüber nicht ganz so
stark.
Das Wärmemaximum nistet sich bis Pfingstmontag über Süddeutschland
ein und zieht dann nach Tschechien weiter.
Hoffen wir mal, dass Gewitter oder dichte Schleierwolken uns nicht
vom hohen Ross stürzen.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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