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04. Juni 2014 | M.Sc. Met. Stefan Bach

Und noch ein Rückblick...

An den beiden Vortagen wurden an dieser Stelle bereits Rückblicke auf das vergangene (meteorologische) Frühjahr und den Monat Mai herausgegeben. Daher sollen hier noch ein paar zusätzliche statistische Auswertungen folgen.

Bei sommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein genossen viele das traumhafte Frühlingswetter im Freien
Bei sommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein genossen viele das traumhafte Frühlingswetter im Freien


Vielen von Ihnen werden sicherlich noch die hochsommerlich anmutenden
Temperaturen während des letzten Maidrittels in Erinnerung sein. An
insgesamt 53 Stationen im DWD-Messnetz wurde dabei zu Beginn der
letzten Dekade eine Höchsttemperatur von 30,0 °C oder mehr gemessen,
was in der meteorologischen Nomenklatur einem "heißen Tag"
entspricht. Führend waren dabei drei bayerische Orte am 22. Mai:

Kiefersfelden-Gach (Bayern) mit 31,7 °C,
Schwandorf (Bayern) mit 31,6 °C und
Wielenbach (Demollstraße) mit 31,5 °C.


Das waren auch die höchsten Temperaturen, die im meteorologischen
Frühling 2014 (1. März bis 31. Mai) registriert wurden.

Unter den Spitzenreitern der Tiefsttemperaturen im Mai fand sich
neben der Siedlung Deutschneudorf-Brüderwiese auf dem Erzgebirgskamm
(-4,5 °C in der Nacht 3./4. Mai) auch das am Bodden gelegene Barth in
Mecklenburg-Vorpommern. Dort sanken die Temperaturen in der Nacht vom
2. auf den 3. Mai trotz Gewässernähe auf -3,4 °C. Nur geringfügig
"milder" war es in der Folgenacht im bayerischen Bad Königshofen mit
-3,3 °C. Stationen oberhalb von 920 Metern über Normalnull sind bei
den Auswertungen übrigens nicht berücksichtigt worden.


Ende Mai traten auch bereits teils unwetterartige Stark- und
Dauerregenfälle auf. Sie sorgten in einigen Regionen Deutschlands für
einen kräftigen Niederschlagsüberschuss. Das zeigte sich auch in
unserem Niederschlagsmessnetz: Teilweise wurde das Dreifache des
durchschnittlichen Monatsniederschlags erzielt:

Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) 300,4 % (171,5 mm statt 57,1 mm),
Dornum (Niedersachsen) 279,8 % (149,4 mm statt 53,4 mm) und
Erdeborn (Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land; Sachsen-Anhalt) 273,5 %
(128,0 mm statt 46,8 mm).



Brunsbüttel führt auch die Niederschlagsliste für das gesamte
Frühjahr an:

Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) 165,1 % (263,3 mm statt 159,5 mm),
Marktschellenberg (Bayern) 162,8 % (659,8 mm statt 405,2 mm) und
Graustein (Brandenburg) 160,5 % (205,9 mm statt 128,3 mm).



An einigen Orten gab es allerdings auch deutlich zu wenig Regen:

Lonsee-Ettlenschieß (Baden-Württemberg) 30,9 % (26,2 mm statt 84,9
mm),
Neeresheim (Baden-Württemberg) 33,8 % (31,3 mm statt 92,5 mm) und
Günzburg (Bayern) 34,0 % (25,1 mm statt 73,9 mm).


Die drei Orte mit dem größten Niederschlagsdefizit für den Zeitraum
März bis Mai finden sich dagegen allesamt in Baden-Württemberg:

Lonsee-Ettlenschieß 25,4 % (55,8 mm statt 220,1 mm),
Nattheim-Fleinheim 32,7 % (76,0 mm statt 232,2 mm) und
Neresheim 34,2 % (79,4 mm statt 232,2 mm).


Zum Vergrößern bitte klicken
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Die Top 2 der größten Tagessummen des Niederschlags im Frühling
finden sich Ende Mai. In Marktschellenberg - wir kennen es bereits
von weiter oben - fielen im Messzeitraum 27.5., 06 Uhr UTC bis 28.5.,
06 Uhr UTC (=8 Uhr MESZ) 100,7 mm. Verschiebt man diesen
24-Stunden-Zeitraum allerdings vier Stunden nach hinten, kommt man
sogar auf 103,5 mm. Tags zuvor regnete es im ebenfalls bayerischen
Scheyern 86,5 mm.
Aber auch schon im April gab es mitunter kräftige Niederschläge. So
wurden bis zum Morgen des 26. Aprils in Selters/Westerwald
(Rheinland-Pfalz) 82,0 mm gemessen.




© Deutscher Wetterdienst

Bild: D(r)ivingralle