23. Mai 2014 | Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Die Hitze endete mit einem Knall
Der gestrige Donnerstag hat in der Westhälfte Deutschlands seinem Namen alle Ehre gemacht: Dort kam es zu unwetterartigen Gewittern, die nicht nur mit lautem Donner und vielen Blitzen einhergingen, sondern auch Starkregen, Hagel und schwere Sturmböen mit sich brachten.
#Unwetter nach der Hitze in #Deutschland: Überflutung, umgestürzte Bäume, Regen und Eis auf den Straßen pic.twitter.com/uu7zdN1tIr
— HostelsClub German (@HostelsClub_DE) 23. Mai 2014
In den letzten Tagen lag über Deutschland eine ungewöhnlich feuchte
und heiße Luftmasse, in der am gestrigen Donnerstag vielerorts über
30 Grad gemessen wurden. In Bayern schwitzte man bei sogar 32 Grad im
Schatten! Fast noch bemerkenswerter waren aber die Tiefstwerte der
vergangenen Nacht, in der die Temperaturen im Osten kaum unter 20
Grad sanken.
Die letzten Tage gab es zwar auch schon viel Energie für Gewitter in
der Atmosphäre (das kann man sich vorstellen wie Diesel für einen
Motor), aber recht warme Luft über der feuchtheißen Grundschicht
schützte uns vor Unwettern. Denn sie wirkte wie ein Deckel, sodass
die feuchte, heiße Luft nicht aufsteigen konnte. Die Energiebarriere
(oder analog die Barriere zum Anspringen des Motors), die zur
Gewitterentstehung erst einmal überwunden werden muss, war bisher
sehr groß.
Gestern waren dann schließlich die Gewitterbedingungen ideal und
schon reichte ein kleiner Anstoß aus, um die Naturschauspiele in Gang
zu bringen. Schwere Gewitterzellen wurden beispielsweise bei
Aschaffenburg, Stuttgart oder Fulda gesichtet. Mit über 100 km/h
fegte der Wind durchs bayerische Harburg und in Stuttgart kamen 3 cm
große Hagelkörner vom Himmel. In der Nacht riss ein lauter Knall auch
im Norden einige Bewohner Hamburgs und Schleswig-Holsteins aus dem
Schlaf, dort hatte sich ein starkes Gewitter gebildet, das in
Schleswig mit 50 Liter Regen begleitet war. Außerhalb der
Messstationen können zweifellos noch mehr gefallen sein.
Mit den Gewittern endete im Westen auch die schwüle Hitze der
vergangenen Tage. Dort schaffte es das Thermometer mancherorts gerade
mal auf knapp über 20 Grad. Auch heute werden in der Mitte und im
Westen "nur" zwischen 17 und 22 Grad erwartet, während im Osten, wo
die Gewitter erst heute Nachmittag eine Abkühlung bringen, noch
einmal die 30 Grad-Marke geknackt werden kann.
Das Wochenende sieht dann in den meisten Teilen Deutschlands recht
freundlich aus. Bei angenehmen Temperaturen zwischen 20 und 27 Grad
(mit den höheren Werten am Sonntag), kann bei einem Mix aus Sonne und
Wolken ein schöner Wochenendausflug unternommen werden. Insgesamt
beruhigt sich die Atmosphäre also wieder etwas, aber mit einzelnen
Schauern und Gewittern (insbesondere am Sonntag im Südwesten) muss
dennoch gerechnet werden. Wo genau die Musik von oben ertönen wird,
lässt sich leider wieder nur sehr kurzfristig vorhersagen.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: Philip Wilson
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