14. Mai 2014 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Zyklonale Nordostlage
Der Jahresverlauf der Witterung an einem Ort oder in einem Gebiet der mittleren Breiten bzw. Mitteleuropas besteht aus einer Folge typischer Wettersituationen, den "Großwetterlagen". Diese ergeben sich durch großräumige Luftdruck- bzw. Geopotentialverteilungen und die daraus resultierenden Strömungsmuster.
Welche Großwetterlage sich einstellt, wird letztendlich durch die
allgemeine Zirkulation der Atmosphäre bestimmt und manifestiert sich
im raum-zeitlichen Verhalten der atmosphärischen Höhenströmung in der
mittleren Troposphäre. Diese fließt auf der Nordhalbkugel etwa so,
dass in Stromrichtung betrachtet, auf der rechten Seite hoher
Luftdruck bzw. hohes Geopotential und auf der linken Seite tiefer
Luftdruck bzw. niedriges Geopotential herrschen.
Das Wetter selbst wird außerdem durch die Eigenschaften der in das
jeweilige Zirkulationsregime einbezogenen Luftmassen dominiert. Es
kann während der Andauer einer Großwetterlage an einzelnen Orten
innerhalb des betrachteten Gebietes durchaus wechseln, der allgemeine
Witterungscharakter bleibt jedoch stets erhalten.
Derzeit herrscht eine noch eher "Zyklonale Nordostlage" (wiss.
Abkürzung NEz), wobei "zyklonal" für "tiefdruckbeeinflusst" steht,
denn gebietsweise muss noch mit Niederschlägen gerechnet werden.
Außerdem überwiegt die meridionale, also in Nord-Süd-Richtung
verlaufende Strömungskomponente im Vergleich zum zonalen, in
Ost-West-Richtung orientierten Anteil.
Im konkreten Falle liegt Mitteleuropa ab morgen an der Südostflanke
einer kräftigen Hochdruckzone, die sich von den Azoren bis zur
Kola-Halbinsel erstreckt. Über dem Balkan befindet sich im
Zusammenhang mit einem gut ausgeprägten Höhentrog ein markantes
Tiefdruckgebiet. So wird mit nördlicher bis nordöstlicher Strömung
Festlandsluft herangeführt, die sich zögernd erwärmen kann.
Zur visuellen Unterstützung des eben Erläuterten sei auf die im
Internetangebot des Deutschen Wetterdienstes unter der Rubrik
"Spezielle Nutzer/Hobbymeteorologen" angebotenen Boden- und
Höhenwetterkarten verwiesen.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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