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22. April 2014 | Dipl.-Met. Adrian Leyser

Das volle Programm an Ostern

Ostern 2014 ist Geschichte. Daher widmet sich das heutige Thema des Tages der Frage, wie das Wetter über das lange Osterwochenende nun war. Wo hat es geregnet, wo blieb es trocken? Wo konnte man die Ostereier im T-Shirt suchen, wo musste man sich dicker einpacken?

Gestern traten vereinzelt unwetterartige Gewitter mit heftigem Starkregen und Hagel auf. So beispielsweise südlich von Trier, wie dieses Foto von Marco Neimann zeigt.
Gestern traten vereinzelt unwetterartige Gewitter mit heftigem Starkregen und Hagel auf. So beispielsweise südlich von Trier, wie dieses Foto von Marco Neimann zeigt.


Das "Wochenende" startete mit wechselhaftem und recht kühlem Wetter.
Am Donnerstagabend erreichte die Kaltfront eines Tiefdruckgebietes
über Skandinavien den Nordwesten Deutschlands. Diese zog von Nordwest
nach Südost über das Land hinweg und erreichte im Laufe von
Karfreitag den Alpenrand. An der Kaltfront und insbesondere im
Nordstau der Alpen regnete es am Freitag längere Zeit. In der
rückseitig der Kaltfront eingeflossenen frischen Atlantikluft gab es
typisches Aprilwetter mit wechselnder Bewölkung, kurzen Schauern und
einzelnen Gewittern. Die Niederschläge gingen in den Mittelgebirgen
und den Alpen oberhalb von etwa 500 Metern vorübergehend in Schnee
über. In Bad Kreuznach kletterte das Thermometer bei längeren
sonnigen Abschnitten auf 15,0 °C, in Carlsfeld im Erzgebirge kam der
Karfreitag bei einem Höchstwert von 3,0 °C und zeitweise einer dünnen
Schneedecke eher winterlich daher.

Am Karsamstag löste sich das mittlerweile ins Ostseeumfeld gezogene
Tief allmählich auf und es etablierte sich ein Hochdruckgebiet über
Skandinavien und Nordwestrussland. Zwischen diesem Hoch und tiefem
Luftdruck über dem Mittelmeerraum und dem Balkan stellte sich eine
östliche Bodenströmung ein, mit der zumindest in die östlichen
Landesteile trockenere und zunehmend warme Luftmassen herangeführt
wurden. Über der Westhälfte lagerte allerdings noch die feuchtere und
kühlere Atlantikluft. Entgegen vieler Prognosen, die dort einige
Schauer und Gewitter erwarten ließen, blieb es aber weitestgehend
trocken. Vor allem in der Nordhälfte lachte die Sonne von einem
nahezu wolkenlosen Himmel, ansonsten wechselte sie sich mit lockerer
Quellbewölkung ab. Vom Saarland über Baden-Württemberg bis ins
Alpenvorland ließ sich die Sonne nur selten blicken, stellenweise
blieb es ganztägig bedeckt. Dort und in den Hochlagen der
Mittelgebirge verharrten die Temperaturen gebietsweise im
einstelligen Bereich. So wurde in Kempten im Allgäu nur ein
Tagesmaximum von 7,2 °C erreicht. Berlin kam bei einem Tagesmaximum
von 22,5 °C bereits in den Genuss der wärmeren Luftmassen.

Am Ostersonntag änderte sich an der Druckverteilung am Boden wenig,
jedoch näherte sich von Tschechien und Österreich her ein Höhentief
dem Südosten Deutschlands. Damit einher ging feuchtere und besonders
in der Höhe kältere Luft. Dies begünstigte eine wieder auflebende
Schaueraktivität. Bereits in den Vormittagsstunden bildeten sich über
dem östlichen Mittelgebirgsraum und in den Alpen, im Tagesverlauf
auch in der Mitte, Schauer und Gewitter, die erst in den späten
Abendstunden langsam in sich zusammen fielen. Ansonsten präsentierte
sich der Ostersonntag bei einem heiteren bis wolkigen Himmel recht
freundlich und trocken, in der Nordhälfte schien die Sonne sogar
ungestört. Im Südwesten zogen zeitweise dichtere Wolkenfelder
vorüber, sodass die Sonnenausbeute dort am geringsten ausfiel. Die
Temperaturen stiegen verbreitet auf Werte um 20 Grad. Nur an den
Küsten und im Südwesten war es etwas kühler. Spitzenreiter war
Tönisvorst im Rheinland mit 23,3 °C, am Kap Arkona auf Rügen dämpfte
auflandiger Wind dagegen die Erwärmung, womit bei einem Höchstwert
von 9,4 °C schon Schluss war.

Am Ostermontag verlagerte sich das mit kalter und feuchter Luft
angefüllte Höhentief weiter über die Mitte Deutschlands nach Westen.
Gleichzeitig machte sich auch am Boden von Südwesten her schwacher
Tiefdruckeinfluss bemerkbar. Somit gestaltete sich dieser Feiertag
insgesamt am wechselhaftesten. Bereits in der Nacht auf Montag und am
Montagvormittag fiel in der Nordhälfte zeitweise gewittriger Regen.
Im Tagesverlauf kam es dann recht verbreitet zu wiederholten Schauern
und Gewittern, insbesondere im Norden und Westen, stellenweise mit
Starkregen und kleinem Hagel (siehe Foto von Marco Neimann aus Wawern
bei Trier). Zwischendurch erfreuten oft aber
auch längere sonnige Abschnitte die Gemüter. Am sonnigsten war es in
Vorpommern, meist stark bewölkt bis bedeckt dagegen am Niederrhein
und im äußersten Südwesten. Die 20-Grad-Marke wurde nur lokal
erreicht. So zum Beispiel in Aldersbach in Niederbayern, wo sich die
Luft auf angenehm warme 21,5 °C erwärmte. An Ober- und Niederrhein
sowie im Ruhrgebiet wurden nur Werte um 15 Grad gemessen, in
Zinnwald-Georgenfeld im Erzgebirge gar nur 9,7 °C.




© Deutscher Wetterdienst

Bild: Marco Neimann