Facebook Twitter
Drucken
14. April 2014 | Dipl.-Met. Tobias Reinartz

Klassisches Aprilwetter - gewittrig angehaucht

Ende März und Anfang April entwickelten sich in Deutschland einzelne Gewitter, die teilweise auch etwas kräftiger ausfielen. Sie läuteten die diesjährige "Gewittersaison" ein.

Etwas Regen gefällig? Vor allem in der Nordosthälfte Deutschlands hat die sehr lange trockene Phase vorerst ein Ende gefunden.
Etwas Regen gefällig? Vor allem in der Nordosthälfte Deutschlands hat die sehr lange trockene Phase vorerst ein Ende gefunden.


Auch die aktuelle Wetterlage brachte und bringt vor allem in Richtung Norden und Osten (aber nicht nur dort) Blitz und Donner. Gewitter zählen, wie auch Schauer, zu den sogenannten konvektiven Ereignissen, also zu kleinräumigen, kräftigen Wettererscheinungen.

Man unterscheidet ganz grob zwischen Frontgewittern, die sich an
einer Kaltfront entwickeln können, und Luftmassengewittern, die
innerhalb einer einheitlichen Luftmasse entstehen. Aktuell sind über
Deutschland beide Formen zu finden. Zum einen entlang der Kaltfront,
die zu Tief PEPICA gehört und derzeit in etwa von Vorpommern über
Mitteldeutschland bis nach Baden-Württemberg verläuft. Zum anderen
aber auch rückseitig der Front innerhalb der eingeflossenen
subpolaren Luftmasse, wo es speziell im Mittelgebirgsraum und im
Norden, zu einzelnen Entladungen kam. Das wird sich auch im
Tagesverlauf weiter fortsetzen.

Wichtig für die Entwicklung eines Gewitters ist ein großer
Temperaturunterschied zwischen Bodennähe und höheren Luftschichten.
Eine Faustformel für Meteorologen besagt, dass dieser
Temperaturunterschied etwa 40 Grad Celsius betragen sollte. Dabei
betrachtet man die Temperatur in den untersten Luftschichten und
einer Höhe von etwa 5,5 km. Aktuell sind diese Bedingungen auch
erfüllt. Während es im Norden und Osten in 5,5 km Höhe verbreitet
unter -32 Grad "kalt" ist, liegen die bodennahen Temperaturen dort
aktuell (10 Uhr MESZ) bei etwa +8 Grad.

Im Sommer versteht man unter Luftmassengewittern meistens die
sogenannten "Wärmegewitter". Auch für ihre Entstehung ist der besagte
Temperaturgegensatz notwendig. Allerdings bilden sie sich dann, wenn
bei kräftiger Sonneneinstrahlung die bodennahen feuchten
Luftschichten so stark erwärmt werden, dass der hohe
Temperaturunterschied zwischen Bodennähe und Höhe entsteht. Die hohe
Luftfeuchtigkeit sorgt dabei zum Teil für sehr kräftige Niederschläge
und Hagel.

In der aktuellen Wettersituation sind solche Entwicklungen allerdings
nicht zu erwarten. Gleichwohl können sich heute und morgen weitere
insgesamt aber moderate Gewitter bilden. Morgen betrifft das vor
allem die Osthälfte Deutschlands, während es in restlichen
Landesteilen schon wieder freundlich wird.

Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass die Gewitter zum Teil auch
kräftige Windböen im Gepäck haben. Dabei können in exponierten Lagen
auch schwere Sturmböen auftreten.




© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD