Facebook Twitter
Drucken
06. April 2014 | M.Sc. Met. Stefan Bach

Der März im Norden Europas

Der vergangene Monat gestaltete sich hierzulande verbreitet zu warm: Im Bundesdurchschnitt lag die Monatstemperatur bei 6,9 °C, im vieljährigen Klimareferenzmittel (1961 bis 1990) sind es 3,5 °C.

Grund dafür war frühlingshafte Mittelmeerluft, die in mehreren
Schüben nach Deutschland kam. Mit Durchgang einer Kaltfront am
24./25. März floss vorübergehend deutlich kühlere Luft ein, in ihr
kam es verbreitet zu Schauern.
Jedoch schafften auch diese Schauer es nicht, das Niederschlagssoll
auszugleichen: Statt der klimatologisch "üblichen" 57,2 mm fielen im
Flächenmittel nur 18,9 mm, teils als Regen, teils als Schnee oder
Graupel.
Besitzer von Photovoltaikanlagen dürften sich über die rund 184
Stunden Sonne gefreut haben - ein durchschnittlicher März schafft es
sonst nur auf etwa 112 Stunden.

Aber auch im Norden Europas zeigte sich der zurückliegende Monat
wärmer als normal. Zur leichteren Einordnung sind einige der im
folgenden Text vorkommenden geografischen Begriffe in eine Karte
eingezeichnet.

Zum Vergrößern bitte klicken
Zum Vergrößern bitte klicken


Bei unseren nördlichen Nachbarn in Dänemark sah es ganz ähnlich aus.
Mit 5,8 °C im Flächenmittel wurde es der viertwärmste März seit
Beginn landesweiter Aufzeichnungen im Jahr 1874. Der Referenzwert
beträgt 2,1 °C. In Kopenhagen wurden am 10. März 18,7 °C gemessen,
was die höchste Temperatur des vergangenen Monats markiert. In Karup
(Mitteljütland) registrierte man mit -4,7 °C die niedrigste
Temperatur. Die Zahl der Frosttage fiel mit 4 statt 15 Tagen
unterdurchschnittlich aus. Im März des letzten Jahres gab es übrigens
an fast jedem Tag Frost.
Die Niederschlagsmengen lagen mit 27 mm im Flächenmittel deutlich
unter dem Normalen (46 mm). Am meisten Niederschlag fiel in
Nordjütland, am wenigsten auf Fünen.
Die Insel Bornholm stand im März mit 177 Sonnenstunden auf der
Sonnenseite des Wetters. Aber selbst Mittel- und Westjütland, wo die
Sonne "nur" 144 Stunden schien, können sich sehen lassen. Im
Landesdurchschnitt gab es 151 Sonnenstunden statt der üblichen 110.

In Norwegen lag die Monatsmitteltemperatur im März 3,8 K über dem
Klimareferenzwert von -4,6 °C. Damit belegt der vergangene Monat
Platz drei in einer bis ins Jahr 1900 zurückgehenden Serie. Deutlich
wärmer (5 bis 7 Grad zu warm) als normal war es in Ostnorwegen und in
Teilen der südlichen Finnmark. Am 28. März wurden an der Station
Sunndalsøra III 18,4 °C gemessen, was für den zurückliegenden Monat
die höchste Temperatur darstellte. Am 18. März sank die Temperatur am
See Sihccajávri nahe der finnischen Grenze auf -32,7 °C.
Im Gegensatz zu Deutschland regnete es in Norwegen mehr als normal.
Dort fielen 160 % des im Klimamittel üblichen Niederschlags von 76
mm. Jedoch gab es im orografisch stark gegliederten Norwegen große
Unterschiede. In Nordnorwegen fielen stellenweise 250 bis 300 %. Die
sonst "trockene" Station Dividalen II bekam mehr als das fünffache
Nass von oben ab. In den östlichen Landesteilen fielen hingegen nur
50 bis 75 % der normalen Niederschlagsmenge. Nassen 569,0 mm im
westnorwegischen Opstveit stehen trockene 9,6 mm im ostnorwegischen
Alvdal gegenüber.

Der März war in Schweden durch große Temperaturunterschiede zwischen
dem Norden und dem Süden sowie zwischen Tag und Nacht gekennzeichnet.
Insgesamt gesehen war es landesweit um 5 K wärmer als im vieljährigen
Mittel von -2,5 °C der Periode 1961-1990. Das lappländische
Nikkaluokta meldete am 18. mit -35,8 °C das niedrigste Minimum des
vergangenen Monats. Das schonische Kristianstad wurden am 10. März
18,2 °C gemessen.
Während die nördlichsten Zipfel Schwedens einen deutlichen
Niederschlagsüberschuss (mehr als das Fünffache) verzeichneten, war
es in einigen an den Bottnischen Meerbusen angrenzenden Regionen
sowie in Südschweden zu trocken. Ganzheitlich gesehen bewegten sich
die Niederschläge im normalen Bereich. Mitte des Monats lag in fast
allen Landesteilen nördlich Stockholms noch Schnee, im Nordwesten des
Königsreichs sogar noch mehr als ein Meter. Zum Monatsende fand sich
südöstlich einer Linie von Malung nach Kasa kein Schnee mehr an.

Auch aus Finnland wurde ein außergewöhnlich milder März gemeldet. In
den zentralen Bereichen des Landes war die Abweichung am größten.
Dort war es mehr als 4 Grad wärmer als in der Periode 1981-2010. Im
südlichen Lappland waren es 3 bis 4 Grad zu warm, im nördlichen
Lappland waren es weniger als 3 Grad. Das höchste Maximum betrug 13,5
°C und wurde in Jomala auf den Ålandinseln gemessen. Dem gegenüber
stehen -34,3 °C im nordfinnischen Enontekiö.
Reichlich Regen gab es auf den Ålandinseln und in Teilen Lapplands
(mitunter mehr als 175 %). Im Südosten war es vielerorts zu trocken,
teilweise fiel nicht einmal die Hälfte des "üblichen" über die oben
genannte Periode gemittelten Niederschlags.

Selbst auf Island war es etwa 2 Grad wärmer als in der
Referenzperiode 1961-1990. In Dalatangi maß man 11. März mit 15,0 °C
die höchste Temperatur des zurückliegenden Monats. Setur þann meldete
am 17. März -25,1 °C.
Überdurchschnittlich gestalteten sich die Niederschläge in den
meisten Teilen des Landes, vor allem im Nordosten und Osten sowie im
Hochland.
Die Sonne machte sich rarer als im vieljährigen Mittel. So schien sie
beispielsweise in Reykjavík mit 73,2 Stunden etwa ein Drittel (38
Stunden) weniger.


Die Daten aus dem Ausland beruhen auf den Monatsberichten und Daten
der jeweiligen Wetterdienste:

Dänemark - Danmarks Meteorologiske Institut (DMI), http://www.dmi.dk
Norwegen - Meteorologisk institutt, http://www.met.no
Schweden - Sveriges meteorologiska och hydrologiska institut (SMHI),
http://www.smhi.se
Finnland - Ilmatieteen laitos, http://www. ilmatieteenlaitos.fi
Island - Veðurstofa Íslands, http://www.vedur.is




© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD