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02. April 2014 |

Deutschlandwetter im März 2014:

Ehrenpreis und Rote Taubnessel im morgendlichen Raureif
Ehrenpreis und Rote Taubnessel im morgendlichen Raureif


Überdurchschnittlich warm, trocken und sonnig – viele Stationsrekorde

Der März 2014 bescherte Deutschland überwiegend frühlingshaftes Hochdruckwetter mit viel Sonnenschein, wenig Niederschlag und einem deutlichen Wärmeüberschuss. Damit bildete der Monat einen krassen Gegensatz zum recht winterlichen März des Vorjahres. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Selten war es so warm im März – Vegetation weit voraus

Die Monatstemperatur für Deutschland lag mit rund 7,0 Grad Celsius (3,5°C) um 3,5 Grad über dem Sollwert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der jüngeren Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung immer noch +2,7 Grad. Damit war der März diesmal ebenso warm wie zuletzt in den Jahren 2012 und 1989. Frühlingshafte Mittelmeerluft führte an einigen Stationen zu neuen Dekaden- oder Monatsrekorden. In Münster zeigte am 9. das Quecksilber 22,4°C und überbot die alte Höchstmarke von 19,1°C gleich um mehr als 3 Grad. Ein zweiter markanter Warmluftvorstoß sorgte vielerorts zu Beginn des astronomischen Frühlings für Andrang in eiligst geöffneten Biergärten. München registrierte 21,3°C am 20., am gleichen Tag meldete Sachsenheim, nordwestlich von Ludwigsburg, mit 24,1°C die bundesweit höchste Temperatur des Monats. Mit Durchgang einer Kaltfront am 24./25. sickerte dann vorübergehend deutlich kältere Luft ein, die Tageshöchstwerte blieben meist einstellig und in den teilweise klaren Nächten kam es gebietsweise nochmals zu Nachtfrösten. Den bundesweit tiefsten Wert meldete am 26. Oberstdorf mit -8,6°C.

Verbreitet erheblich zu trocken

Der März 2014 fiel in Deutschland mit rund 18 Litern pro Quadratmeter (l/m²) deutlich zu trocken aus und erreichte damit nur etwa ein Drittel des vieljährigen Durchschnitts von 57 l/m². Seit Aufzeichnungsbeginn 1881 fielen nur die Märzmonate 1929 mit 10 l/m², 1953 mit 13 l/m² und 2012 mit 15 l/m² noch trockener aus. Bis Mitte des Monats fiel kaum Niederschlag und die Waldbrandgefahr nahm in einigen Gebieten stetig zu. Am 24./25. überquerte dann eine Kaltfront Deutschland von Nordwest nach Südost und brachte der Vegetation den dringend benötigten Regen in Form eines vorgezogenen Aprilwetters mit Regen-, Schnee- und Graupelschauern, tlw. auch mit kurzen Gewittern. Tief „Ilse“ über Oberitalien sorgte am 23. am Alpenrand für stärkere Niederschläge, bei dem beispielsweise vom 22. abends bis zum 24. morgens 59 l/m² in Garmisch-Partenkirchen zusammenkamen. Schnee fiel im Süden nochmals bis ins Flachland.

Drittsonnigster März seit Messbeginn 1951

Bedingt durch die häufigen Hochdrucklagen, lag die Sonnenscheindauer im März 2014 mit rund 185 Stunden um 69 Prozent über dem Soll von 111 Stunden. Damit erlebte Deutschland den drittsonnigsten März in der seit 1951 bestehenden Reihe. Am längsten zeigte sich die Sonne im äußersten Südwesten mit bis zu 250 Stunden, im Norden schien sie dagegen örtlich nur 115 Stunden, lag damit aber auch meist über dem Soll.


Das Wetter in den Bundesländern im März 2014 (In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Im März 2014 registrierten die DWD-Experten für Schleswig-Holstein 6,7°C (3,2°C), etwa 26 l/m² (53 l/m²) Niederschlag und rund 165 Sonnenstunden (105 Stunden). Hamburg gehörte mit 7,5°C (3,9°C) zu den wärmeren Bundesländern. Der Niederschlag summierte sich auf gut 22 l/m² (55 l/m²) und die Sonnenscheindauer auf rund 165 Stunden (101 Stunden). Örtlich schien die Sonne z. T. nur 115 Stunden, lag damit aber auch noch meist über dem Soll.

Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen gehörte im März 2014 mit 7,3°C (3,9°C), ebenso wie Bremen mit 7,5°C (4,1°C), zu den wärmeren Regionen. Beim Niederschlag erreichte Niedersachsen etwa 18 l/m² (55 l/m²), Bremen mit 33 l/m² (51 l/m²) von allen Bundesländern sogar noch die größte Menge. Die Sonne zeigte sich in Niedersachsen etwa 166 Stunden (102 Stunden) und in Bremen 175 Stunden (102 Stunden). Am 17. hielt ein Flächenbrand im Moor- und Heidegebiet Gildehauser Venn im Kreis Grafschaft Bentheim die Feuerwehr in Atem. Angefacht wurde das Feuer durch starken Wind und die seit Wochen anhaltende Trockenheit.

Mecklenburg-Vorpommern: Bei durchschnittlich 6,7°C (2,9°C) fielen knapp 20 l/m² (41 l/m²) Niederschlag. Mit rund 160 Stunden (114 Stunden) war Mecklenburg-Vorpommern das sonnenscheinärmste Bundesland. Trockenheit und starke Winde wirbelten am 15. örtlich so viel Sand auf, dass die Sichtweite nur 50 Meter betrug.

Brandenburg und Berlin: Brandenburg gehörte mit 7,3 °C (3,5°C) zu den wärmeren Bundesländern, Berlin belegte mit 8,0°C (4,0°C) deutschlandweit sogar den Spitzenplatz. In Brandenburg fielen knapp 20 l/m² (36 l/m²), in Berlin etwa 21 l/m² (37 l/m²) Niederschlag. Die Sonne zeigte sich in Brandenburg rund 170 Stunden (120 Stunden) und in Berlin rund 175 Stunden (121 Stunden). Starke Winde fegten am 15. aufgrund der Trockenheit viel Sand auf und führte auf der A24 zwischen Herzsprung und Neuruppin zu schwierigen Sichtbedingungen für die Autofahrer.

Sachsen-Anhalt: Bei etwa 7,3°C (3,7°C) meldete Sachsen-Anhalt für den März mit rund 10 l/m² (40 l/m²) die neben Rheinland-Pfalz bundesweit geringsten Niederschläge und lag auch mit etwa 162 Stunden (109 Stunden) im hinteren Bereich der Tabelle.

Sachsen: Bei etwa 7,0°C (3,1°C) war Sachsen diesmal mit rund 30 l/m² (47 l/m²) das zweitnasseste Bundesland. Die Sonne schien ca. 177 Stunden (110 Stunden).

Thüringen: Das Bundesland gehörte diesmal mit 6,7 °C (2,8°C) eher zu den etwas kühleren Regionen. Beim Niederschlag fielen mit etwa 11 l/m² (52 l/m²) nur 22 Prozent des Klimasolls. Die Sonne schien mit 174 Stunden (106 Stunden) reichlich.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen präsentierte sich im März 2014 mit 7,8°C (4,5°C) als zweitwärmstes Bundesland. Der Niederschlag erreichte rund 15 l/m² (71 l/m²) und die Sonnenscheindauer mit etwa 192 Stunden (103 Stunden) 186 Prozent des Solls. Warme Mittelmeerluft führte zu einigen neuen Stationsrekorden: Am 9. zeigte das Quecksilber in Lippstadt 23,7°C - zuletzt war es dort im März 1989 ähnlich warm gewesen.

Hessen: In Hessen betrug die Durchschnittstemperatur 7,0°C (3,7°C). Die Niederschlagsmenge blieb mit etwa 13 l/m² um 79 Prozent unter dem Soll (62 l/m²), die Sonnenscheindauer lag mit rund 190 Stunden (107 Stunden) dagegen um 77 Prozent darüber. Ein Graupelschauer löste am 24. auf der Bundesstraße 8 in Kelkheim eine Unfallserie mit 4 Verletzten und einem geschätzten Schaden von 200.000 Euro aus.

Rheinland-Pfalz: Im März 2014 gehörte Rheinland-Pfalz mit 7,5°C (4,2°C) zu den wärmeren und mit etwa 203 Stunden (110 Stunden) zu den sonnenscheinreichen Regionen. Mit rund 10 l/m² (64 l/m²) war es dort, neben Sachsen-Anhalt, am trockensten.

Saarland: Bei im Schnitt 7,4°C (4,6°C) fielen im Saarland etwa 12 l/m² (79 l/m²). Die Sonne schien mit rund 210 Stunden (114 Stunden) deutschlandweit am längsten.

Baden-Württemberg: In Baden-Württemberg lag die mittlere Temperatur im März 2014 bei 6,7°C (3,6°C). Mit etwa 18 l/m² verfehlte die Niederschlagsmenge den Klimawert (70 l/m²) um 75 Prozent. Die Sonne schien gut 200 Stunden (117 Stunden). Örtlich erreichte die Sonnenscheindauer sogar 250 Stunden. Sachsenheim, nordwestlich von Ludwigsburg, meldete am 20. mit 24,1°C den deutschlandweit höchsten Temperaturwert.

Bayern: Bayern war mit etwa 6,3°C (2,9°C) das vergleichsweise kühlste und mit rund 25 l/m² (62 l/m²) ein vergleichsweise noch niederschlagsreiches Bundesland. Die Sonne schien rund 200 Stunden (119 Stunden). Sehr milde Meeresluft sorgte vielerorts für einen rekordverdächtigen Frühlingsbeginn. München registrierte 21,3 Grad am 20. des Monats. Den bundesweit tiefsten Messwert registrierten die DWD-Experten nach Pas-sage einer Kaltfront am 26. in Oberstdorf mit -8,6°C. Tief „Ilse“ über Oberitalien sorgte am 23. an den Alpen für ein stärkeres Dauerregenereignis, bei dem zum Beispiel vom 22. abends bis zum Morgen des 24. in Garmisch-Partenkirchen 59 l/m² zusammenkamen. In höheren Lagen fiel eine Menge Schnee. So freuten sich z.B. die Pistenbetreiber in Oberstdorf-Birgsau über 44 cm Neuschnee.



Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse von 2 000 Messstationen des
Deutschen Wetterdienstes (DWD) in ganz Deutschland

Besonders warme Orte im März 2014*
1. Platz Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen): 9,7°C (Abweich. +3,3
Grad)
2. Platz Bad Bergzabern (Rheinland-Pfalz): 9,6°C (Abweich. +4,1 Grad)

3. Platz Frankfurt/Main-Westend (Hessen): 9,6°C (Abweich. +3,5 Grad)

Besonders kalte Orte im März 2014*

1. Platz Carlsfeld (Sachsen): 4,2°C (Abweich. +5,0 Grad)
2. Platz Oberstdorf (Bayern): 4,2°C (Abweich. +3,0 Grad)
3. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen): 4,2°C (Abweich. +5,2 Grad)

Besonders niederschlagsreiche Orte im März 2014**

1. Platz Marktschellenberg (Bayern): 96,2 l/m² (83 Prozent)
2. Platz Aschau-Stein (Bayern): 92,7 l/m² (62 Prozent)
3. Platz Bischofswiesen-Loipl (Bayern): 91,0 l/m² (78 Prozent)

Besonders trockene Orte im März 2014**

1. Platz Mühlacker (Baden-Württemberg): 2,2 l/m² (4 Prozent)
2. Platz Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz): 3,1 l/m² (9 Prozent)
3. Platz Remseck/Neckar-Aldingen (Baden-Württemberg): 3,1 l/m² (6
Prozent)

Besonders sonnenscheinreiche Orte im März 2014**

1. Platz Rheinau-Memprechtshofen (Baden-Württemberg): 227 Stunden
(204 Prozent)
2. Platz Lahr (Baden-Württemberg): 223 Stunden (188 Prozent)
3. Platz Albstadt-Badkap (Baden-Württemberg): 221 Stunden (175
Prozent)

Besonders sonnenscheinarme Orte im März 2014**

1. Platz Leck (Schleswig-Holstein): 140 Stunden (137 Prozent)
2. Platz Ueckermünde (Mecklenburg-Vorpommern): 140 Stunden (108
Prozent)
3. Platz Artern (Thüringen): 143 Stunden (134 Prozent)

Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel und Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatswertes zum vieljährigen Mittelwert der jeweiligen Station
(normal = 100 Prozent)






Offenbach, den 02.04.2014

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst



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Bild: Hans Richard Henkes / DWD