29. März 2014 | Dipl.-Met. Christian Herold
Pollenflug
In den nächsten Tagen erwartet uns ruhiges und mit Ausnahme vom Nordosten auch warmes Hochdruckwetter. Abgesehen von einzelnen Schauern und kurzen Gewittern ab Mitte der kommenden Woche ist an Regen zunächst nicht zu denken. Auch wenn viele dieses frühlingshafte und trockene Wetter als recht angenehm empfinden, hat es doch für die Pollenallergiker auch negative Seiten.
Über 15 % der Deutschen reagieren allergisch auf Pollen und die Zahl
steigt stetig an. Vereinfacht dargestellt, erkennt der Körper eines
Pollenallergikers die eigentlich harmlosen Pollen als "Angreifer",
wodurch das Immunsystem ihnen gegenüber sensibilisiert wird. Bei
Kontakt mit den Pollen trifft das Immunsystem dann Abwehrmechanismen
und es werden Botenstoffe ausgeschüttet, die für die schnupfen- und
erkältungsähnlichen Symptome sorgen. Es handelt sich dabei um eine
Überreaktion des Immunsystems.
Die Pollenkonzentration in der Luft hängt nicht nur vom Blütestand
der entsprechenden Pflanzen ab, sondern auch von den
Wetterbedingungen. Zum Beispiel ist bei längerer Trockenheit die
Pollenkonzentration höher, während die Pollen bei Regen aus der Luft
"ausgewaschen" werden. Der Deutsche Wetterdienst erstellt in
Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst
(PDI) Vorhersagen zum Pollenflug-Gefahrenindex für viele
Blütenpollen. Der Pollenflug-Gefahrenindex beschreibt die stärke der
Symptomatik bei Pollenallergikern, die von dem bestimmten Pollentyp
und dessen Konzentration abhängt. Dazu werden nicht nur die
Wettervorhersagen betrachtet, sondern auch die vom PID gemessenen
Pollenkonzentrationen. Die phänologischen Daten zum Blütestand, die
von der Abteilung Agrarmeteorologie vom DWD ermittelt werden, spielen
dabei ebenfalls eine wichtige Rolle. Der Pollen-Gefahrenindex lässt
sich unter http://www.dwd.de/pollenflug abrufen.
Da aufgrund der deutlich zu warmen Witterung die Vegetation ihrem
normalen Stand etwa zwei Wochen voraus ist, fliegen bestimmte
Pollensorten dieses Jahr deutlich eher. Während Allergiker von Hasel
und Erlenpollen nun wieder aufatmen können, beginnt für Allergiker
von Weide, Esche, Buche und Birke die Hauptleidenszeit. Das trockene
Wetter sorgt zudem für hohe Konzentrationen dieser Pollen, sodass die
Belastung von beispielsweise Birkenpollen abgesehen von den
Mittelgebirgen derzeit in ganz Deutschland als hoch eingeschätzt
wird. Daran wird sich auch in den nächsten Tagen wenig ändern.
Weitere Informationen zu Pollenallergien und Blütezeiten finden sie
auf der Seite des PDI unter http://www.pollenstiftung.de .
© Deutscher Wetterdienst
Bild: © Henry Schmitt - Fotolia.com
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