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24. März 2014 | M.Sc.-Met. Andreas Würtz

Dauerniederschläge in Süddeutschland

In den letzten Tagen kam es insbesondere im Süden Deutschlands zu länger anhaltenden Niederschlägen. Am Samstag konzentrierten sich diese vor allem auf den Südwesten Deutschlands.

Die höchsten Niederschlagsmengen wurden im Stau des Schwarzwaldes gemessen. Im Südschwarzwald konnte die Station Todtmoos auf 781 m Höhe bis Samstagabend 18 UTC innerhalb von 12 Stunden eine Regenmenge von 23,6 mm aufweisen. Auf dem Feldberg in 1489 Metern Höhe kamen 20,5 mm/12h zusammen. Auch weiter nördlich an der Station Simonswald-Obersimonswald (419 m ü. NN) und Baiersbronn-Ruhestein (916 m ü. NN) fielen 16,0 mm bzw. 14,1 mm in dem o. g. Zeitraum. Auslöser für diese zum Teil ergiebigen Niederschläge war der Tiefausläufer eines Tiefdruckkomplexes, der sich vom Seegebiet südöstlich von Island über die nördliche Norwegische See und Nordskandinavien bis hin zum Weißen Meer erstreckte. Dieser Ausläufer lag diagonal von Südwest nach Nordost über Deutschland und verlagerte sich im Tagesverlauf nur sehr zögerlich in Richtung Südosten. Dies führte insbesondere im Weststau des Schwarzwaldes zu recht stationären Niederschlagsgebieten, was länger anhaltende Niederschläge zur Folge hatte.

Ein weiteres Dauerregenereignis vollzog sich am gestrigen Sonntag an
den Alpen. Der Ausläufer, der am Samstag im Südwesten Deutschlands
für hohe Niederschlagsmengen sorgte, verlagerte sich allmählich
weiter südostwärts in Richtung Alpen. Zudem beschleunigte die
nachfolgende Kaltfront eines Tiefs nordöstlich von Schottland die
Südostwärtsverlagerung der vor ihr befindlichen Front und "drückte"
diese gegen die Alpen. Dies führte dort unter anderem durch
Staueffekte zu intensiven Niederschlägen. Zeitgleich entwickelte sich
über Norditalien ein neues Tief, das durch Hebungsprozesse die
Niederschläge im Süden und Südosten weiter verstärkte.

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Nebenstehend finden Sie eine
Bodenanalysekarte von Samstag 22.03.2014, 18 UTC, in der die
Bodendruckverteilung sowie die Lage der Fronten dargestellt sind.
Die größten Niederschlagsmengen konnten am bayerischen Alpenrand
sowie in den Alpen registriert werden. Im Zeitraum von Samstag
22.03.2014, 18 UTC bis zum heutigen Montagmorgen 24.03.2014, 06 UTC,
also in einem 36-stündigen Zeitraum, fielen dort an einigen Stationen
über 55 mm. Spitzenreiter ist die Obere Firstalm/Schlierseer Berge
auf 1369 m über NN mit 65,4 mm. Auch an den Stationen
Garmisch-Partenkirchen (719 m ü. NN) und Samerberg-Geisenkam (687 m
ü. NN) kamen 59,0 mm bzw. 60,6 mm zusammen. Im Alpenvorland fielen
die Niederschlagsmengen nicht so hoch aus, aber auch dort konnten
vielerorts Niederschlagsmengen über 30 mm registriert werden. So
fielen in Eberfing (611 m ü. NN) 42,7 mm und in Rosenheim (444 m ü.
NN) 38,4 mm in den Regentopf.
Diese Niederschläge sind jedoch nicht alle in Form von Regen
gefallen. In höheren Lagen überwog die feste Phase, wodurch noch
einmal einige Zentimeter Neuschnee verzeichnet wurden. In
Oberstdorf-Birgsau (941 m ü. NN) konnten sich die
Schneepistenbetreiber über 44 cm Neuschnee freuen. Auch in
Garmisch-Partenkirchen sind bis zum heutigen Morgen 29 cm Schnee aus
den Wolken gerieselt. Die Chiemgauer Alpen im äußersten Südosten
Bayerns gingen ebenfalls nicht leer aus. Die Station
Bischofswiesen-Loipl (870 m ü. NN) meldete am Morgen 27 cm Neuschnee.


In den nächsten Tagen wird sich die Lage an den Alpen wieder
entspannen. Einzelne kurze Regen- und Schneeschauer sind dennoch
möglich.




© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD