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23. März 2014 | Dipl.-Met. Martin Jonas

Grünflächen

In der letzten Woche wurde noch der sonnige und sehr warme Frühlingsanfang "gefeiert" - auch hier im "Thema des Tages".

Da und dort, speziell wohl unter den "grünflächengeplagten" Ski- und Snowboardfahrern auf den Bergen, wird mit den vielen Sonnenstunden auch wieder einiges an Sonnencreme zum Einsatz gekommen sein. Allein: Der Frühlingsanfang ist Geschichte, wir stecken schon wieder mitten in einer Phase wechselhaften und regnerischen Wetters.

Die Hauptprotagonisten der aktuellen Entwicklung liegen dabei über
dem nördlichen Italien (Tief ILSE) und über Nordwesteuropa (Tief
HANNELORE). Und damit ist auch schon klar, wo sich die beiden
durchsetzungsstarken Damen in Deutschland am kräftigsten auswirken
werden, nämlich im Süden und Südosten (ILSE) und im Nordwesten
(HANNELORE). Entsprechend gestaltet sich die Niederschlagsverteilung
über Deutschland bis zur Mitte der kommenden Woche. Die angefügte Grafik zeigt
zum einen die erwarteten Niederschlagssummen und zum anderen die
Neuschneemengen, jeweils aufsummiert bis zum Mittwochabend um 19 Uhr.
Dabei basieren die hier dargestellten Prognosen auf den
Modellergebnissen des Europäischen Zentrums für Mittelfristige
Wettervorhersage, an dem auch der Deutsche Wetterdienst maßgeblich
beteiligt ist.

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Besonders die Niederschläge im Südosten stechen ins Auge. Bei
prognostizierten Mengen von 40 bis 50 mm entlang des Inns wird dort,
sollte es so kommen, fast das gesamte "Monatssoll" des März in nur 4
Tagen fallen. Dieses liegt, beispielsweise in Mühldorf am Inn, bei
knapp 55 mm (Liter pro Quadratmeter). Nicht ganz so extrem (absolut,
aber auch klimatologisch betrachtet), sind die vorhergesagten
Regenmengen im Nordwesten. Mit Werten von maximal 10 bis 15 mm fällt
hier etwa ein Viertel des im langjährigen Mittel zu erwartenden
Niederschlages. Das mag Sonnenanbetern nicht gefallen - durchaus
erfreut dürften aber all jene sein, die ihre Grünflächen im Auge
haben, also Landwirte und eine große Zahl von Hobbygärtnern.

Auffällig in der Niederschlagsverteilung ist auch der Streifen, in
dem sich weder HANNELORE noch ILSE durchsetzen können. Er soll von
der Mosel und der Saar in Richtung Nordosten bis nach Sachsen-Anhalt
und Brandenburg verlaufen. Dort fällt - so sagt es das Modell - nur
wenig Regen, und zeitweise kann sich sogar die Sonne durchsetzen.

Zurück zu den Grünflächen - und hier speziell zu denen, über die sich
Skifahrer ärgern. Bei den Schneefans kommt nämlich Hoffnung auf.
Zumindest, wenn sie die in der o. e. Grafik ebenfalls dargestellten
akkumulierten Schneemengen betrachten. Dabei kann man grob
folgendermaßen umrechnen: 1 mm Niederschlag des Modells entspricht
ungefähr 1,5 cm Schnee. Das bedeutet, dass die südlich von Salzburg
über dem Alpenhauptkamm vorhergesagten 70 mm Niederschlag etwa einem
Meter Neuschnee entsprechen. In den Deutschen Alpen "verwandeln" sich
auf diese Art und Weise 30 bis 60 mm Niederschlag des Modells in 45
bis 90 cm Schnee. Und das schon bis einschließlich Montag, denn - in
der akkumulierten Darstellung nicht zu erkennen - ab Dienstag wird es
dort schon wieder freundlicher. Auch in den restlichen Gebieten
Deutschlands deutet sich in der zweiten Wochenhälfte eine allmähliche
Wetterbesserung an. Dabei sollte es, von einzelnen Schauern
abgesehen, in ganz Deutschland weitgehend trocken bleiben.

Ob sich das Thema "Grünflächen" auf den Pisten damit bis Ostern
erledigt hat? Sicher ist das nicht, aber wer wird denn die Hoffnung
aufgeben...




© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD