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28. Februar 2014 | Dipl.-Met. Martin Jonas

Närrisches Treiben

Verrückte Welt: Da erwartet man vom Winter Frost, Schnee und rot gefrorene Nasen, aber stattdessen kommt die angeblich kalte Jahreszeit als Vorfrühling oder Spätherbst verkleidet daher.

Da ist es gut, dass wir in Deutschland noch die 5te Jahreszeit in der Hinterhand haben. Nicht, dass sich diese jetzt durchweg in ein Wintergewand kleiden würde. Aber immerhin kommt zeit- und gebietsweise das winterliche "Frau Holle"-Kostüm zum Einsatz.

Um diesbezüglich direkt mit der Tür ins Haus zu fallen: Die
Schneefallgrenze schwankt bis zum Beginn der kommenden Woche zwischen
200 und 1000 Metern. Das sieht auf den ersten Blick nicht sonderlich
präzise und aussagekräftig aus, dennoch kann man daraus schließen,
dass der Rheinische Karneval und auch die Meenzer Fassenacht von
rutschigen Straßen verschont bleiben sollten. Das gleiche gilt
voraussichtlich für die tollen Tage in Mitteldeutschland. Allenfalls
ein hier und da mal etwas kräftiger ausfallender Graupelschauer
könnte vorübergehend für etwas Weiß sorgen. Ansonsten kommen von oben
neben Kamelle und Konfetti nur Tropfen.

Das ist einerseits gut für die Närrinnen und Narren auf den
Umzugswagen, da diese sich die Winterreifen sparen können.
Andererseits ist das auch gut für "Spätheimkehrer", da das
"Nach-Hause-Schunkeln" oder auch "Nach-Hause-Schwanken" auf
schneebedeckten Straßen sicherlich eine größere Herausforderung
darstellt als auf schneefreien. Ebenfalls erfreulich und auch
notwendig für ein "griffiges Geläuf": Es bleibt am Rhein
voraussichtlich frostfrei, allenfalls in der Nacht zu Sonntag gibt es
ein geringes Rutschrisiko.

Anders gestaltet sich das Wetterumfeld für die
(Schwäbisch-)Alemannische Fastnacht. Denn es ist in den kommenden
Tagen - und Nächten - im Süden tendenziell etwas kälter als im
Norden. Dieses "etwas kälter" kann gebietsweise Nachtfrost bedeuten.
Und es bedeutet, dass sich im Laufe der närrischen Tage, wenn es
Niederschläge geben sollte, auch eine Schneedecke bilden kann.

Zum Vergrößern bitte klicken
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Vom "Wo" und "Wieviel" des Schnees vermittelt der obere Teil der
Grafik)
einen Eindruck. Angegeben sind die bis zum Morgen des Aschermittwochs
akkumulierten Schneemengen. Dabei entsprechen 5 mm Niederschlag in
der Grafik etwa einer Schneemenge von 7,5 cm. Aber Vorsicht! Es ist
nicht gesagt, dass der Schnee überall liegen bleibt. Gerade bei
positiven Temperaturen am Tage geht es einer eventuell vorhandenen
Schneedecke schnell an den Kragen. Mal schauen, wieviel Schnee am
Ende liegen bleibt. Was aus der Grafik aber auch abzulesen ist: Die
alemannischen Zustände lassen sich auf die Situation in den
Mittelgebirgen übertragen. Von der Pfalz bis ins Sauerland und von
der Eifel bis nach Thüringen muss ebenfalls mit etwas Schnee
gerechnet werden.

Ganz allgemein gilt aber: Es empfehlen sich Kostüme mit
Kopfbedeckung. Denn dass der Niederschlag insgesamt recht gerecht
verteilt ist, kann man im unteren Teil der angefügten Grafik
erkennen, der den bis Aschermittwoch akkumulierten Gesamtniederschlag
zeigt. In ganz Deutschland wird es nass, äußerlich trocken kommt
wahrscheinlich niemand über die Runden. Und insgesamt zeichnet sich
der Südwesten - wenn vielleicht nicht als Karnevals-, so doch
zumindest als Niederschlagshochburg ab.





© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD