19. Februar 2014 | Julia Jeworrek & Katharina Kaiser
Die wandernde Waltraud II
Wie dieses Jahr bereits so oft entwickelte sich erneut ein Sturmtief über dem Atlantik, das das Wetter auch in Deutschland in den nächsten Tagen beeinflussen soll.
Von der Ostküste Nordamerikas her wanderte Tief Waltraud I unter Verstärkung über Neufundland hinweg zum Atlantik und wies dort bis zum heutigen Tag dann kein nennenswertes Entwicklungspotential mehr auf. Während die große Waltraud I träge über dem Atlantik verharrte, brachte erst das viel kleinere Randtief an ihrer Südflanke Bewegung in die Sache. Seine Lage am Rande des Jet-Streams (Höhenwind entlang der Polarfront, die subtropische von polaren Luftmassen trennt) verlieh dem Teiltief günstige Entwicklungsmöglichkeiten und bei seiner raschen Ostverlagerung auf Westeuropa zu formierte es sich ebenfalls zum Sturmtief. Als es sich vom Jet-Stream wegbewegte, stagnierte jedoch auch seine Entwicklung.
Seinen Höhepunkt erreichte das Teiltief als Waltraud II heute
Vormittag. Für ca. 12 UTC wird von den Modellen der tiefste Kerndruck
von 965 hPa simuliert. Zu diesem Zeitpunkt überlagern sich das Höhen-
und das Bodentief genau. Anschließend ist eine allmähliche Auffüllung
des Tiefs zu erwarten, wodurch der Kerndruck wieder steigt.
Mit einem ausgeprägten Starkwindfeld erreichen die Tiefausläufer von
Waltraud II in der Nacht zum Mittwoch die Britischen Inseln und
bringen dort wieder einmal stürmischen Wind mit Böen von 8 bis 9 Bft
(etwa 65 bis 85 km/h). In exponierten Lagen und an den Küstenregionen
können sogar orkanartige Böen der Stärke Bft 11 (um 110 km/h)
auftreten. Diese gehen einher mit mäßigen bis starken Niederschlägen,
die vor allem in einem Streifen von Irland bis Schottland 20 bis 40
Litern pro Quadratmetern in 24 Stunden bringen sollen. Nach Süden zu
fällt der Regen zwar etwas schwächer aus, jedoch bleiben England und
Wales nicht ganz vom Regen verschont, so dass sich die
Hochwassersituation dort nicht entscheidend verbessern wird. Immerhin
muss man noch gebietsweise mit Regenmengen zwischen 20 und 30 Litern
innerhalb eines Tages rechnen. Ganz vereinzelt sind auch heftigere
Regenfälle mit bis zu 45 Litern möglich.
Deutschland erreichen die dann kaum noch wetterwirksamen Ausläufer
erst am Freitag, wo sich Waltraud II wohl nur im Nordwesten mit Wind-
oder stürmischen Böen (7 bis 8 Bft), an den Küsten auch mit Sturmböen
(9 Bft) bemerkbar macht.
Das Tiefdruckgebiet bleibt zwar bis zum Wochenende nördlich der
Britischen Inseln bestehen, wandert jedoch dann Richtung Skandinavien
ab und ist nicht weiter wetterbestimmend für Deutschland.
Über dem Atlantik kündigen sich allerdings bereits die nächsten Tiefs
an, wobei die Anfangsbuchstaben ihrer in diesem Jahr weiblichen
Vornamen nach noch nicht einmal zwei Monaten schon bald wieder im
Alphabet von vorne beginnen, während die Namen der sich über Europa
bisher rar machenden Hochdruckgebiete erst beim "D" (David) angelangt
sind.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD / FU Berlin
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