30. Dezember 2013 | Dipl.-Met. Jens Hoffmann
Neues Jahr, alte Leier - weiterhin kein Winter in Sicht
Es hätte - vor allem für die gesamte Medienlandschaft - eine wirklich schöne Geschichte werden können. Mit dem Jahreswechsel wechselt mal wieder die Namensgebung für Hochs und Tiefs.
2014 werden Tiefs "weiblich" und Hochs "männlich". Nachdem die "Männer" im Dezember 2013 zwar für reichlich Schlagzeilen in puncto Sturm, Föhn, Regen und hohe Temperaturen gesorgt, dafür auf dem Sektor "Winter" kaum Punkte erzielt haben (einzig XAVER setzte ein paar respektable Akzente, vor allem in einigen Mittelgebirgen), könnten es die "Mädels" ja jetzt besser machen - denkste, Pustekuchen.
Der aktuelle Blick auf die Wetterkarten der nächsten Tage spricht
eine andere Sprache. Mit einer fast schon als penetrant zu
bezeichnenden Persistenz ausgestattet macht die Atmosphäre keine
substanziellen Anstalten, ihren nun schon seit Wochen eingeschlagenen
Kurs zu verlassen und eine Änderung der Großwetterlage hervorzurufen
- kalendarischer und meteorologischer Winter hin, menschliche
Spielereien mit Namen her.
So ist die Geschichte der nächsten Tage, ohne an dieser Stelle in die
Details zu gehen, relativ schnell erzählt. Auf dem Atlantik zwischen
Europa und Nordamerika entstehen weiterhin teils opulente
Tiefdruckgebiete, die aktuell noch auf den Namen FELIX "hören", in
der Folge dann aber ANNA, BALDA, CHRISTINA (um nur die ersten des
neuen Jahres zu nennen) heißen. Diese Tiefs treffen unseren Raum zwar
nicht mit voller (Wind/Sturm-)Wucht, die zugehörigen Ausläufer
erreichen uns aber wohl. Dabei wird mal etwas mehr, mal etwas weniger
milde, aber nie wirklich kalte Luft vom Atlantik herangeführt, in der
die Temperatur tagsüber meist in den positiven, besonders im Westen
an manchen Tagen sogar in den zweistellig positiven Bereich steigt.
Dabei fällt immer mal wieder Regen, der im Westen und Nordwesten in
der Regel etwas stärker ausfällt als nach Osten und Südosten hin. Der
Grund dafür liegt darin, dass sich über Osteuropa ein Hoch etabliert,
das noch "weiblich" ist und YLONKA heißt (das erste männliche Hoch
des Jahres 2014 wird übrigens AXEL heißen). Dieses Hoch hat eine
gewisse Blockadewirkung, will heißen, die Tiefausläufer, die sich von
Westen her nähern, beißen sich mit Annährung an das Hoch zunehmend
"die Zähne aus" und verlieren an Wetterwirksamkeit.
Die einzig winterlichen Komponenten, die in Verbindung mit dem
geschilderten Ablauf stehen, liegen zum einen darin, dass es im
Bergland zeitweise mal etwas schneit oder Schneeregen fällt. Eine
wintersporttaugliche Neuschneedecke dürfte allerdings nach wie vor
eine Illusion bleiben, dafür sollte man vorsichtig sein (vor allem
nachts), wenn man auf den Straßen unterwegs ist.
Der zweite Punkt betrifft die Nachtemperaturen im Osten und Süden
unseres Landes. Dort klart es immer mal wieder auf, so dass die
Temperatur in den Frostbereich auf etwa 0 bis -6 Grad, an den Alpen
anfangs punktuell auch mal auf Werte um oder etwas unter -10 Grad
zurückgeht - immerhin.
So bleibt dem Verfasser abschließend nur, den Freunden und Anhängern
richtiger winterlicher Witterung (also wo es auch mal ordentlich
schneit usw.) die üblichen Durchhaltefloskeln zuzurufen ("bleibt
tapfer", "der (kalendarische) Winter ist noch nicht vorbei" und, und,
und) und allen geneigten Leserinnen und Lesern der Rubrik "Thema des
Tages" einen guten Rutsch (bitte nicht auf der Straße) ins neue Jahr
sowie ein gesundes und zufriedenes 2014 zu wünschen.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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