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29. Dezember 2013 | Dipl.-Met. Christian Herold

Wetterextreme 2013

Das Jahr neigt sich allmählich seinem Ende zu. Auch im Jahr 2013 gab es wieder zahlreiche Wetterextreme. Eine Auswahl dieser Ereignisse zeigt die folgende Zusammenfassung:

Jahrhundertflut: Nach tagelangen Regenfällen hieß es im Juni vielerorts
Jahrhundertflut: Nach tagelangen Regenfällen hieß es im Juni vielerorts "Land unter"


Der vergangene Winter bleibt uns als relativ kalt in Erinnerung.
Trotzdem gab es auch kräftige Tauwetterperioden. Bereits Ende
Dezember 2012 stellte sich eine Südwestströmung ein, bei der feuchte
und milde Subtropikluft herangeführt wurde. Im Januar brachte diese
zudem noch viel Regen. Bei Temperaturen im zweistelligen Bereich
setzte bis in die Hochlagen Tauwetter ein. Zudem fielen am 5. und 6.
Januar vom Erzgebirge bis zum Bayerischen Wald teilweise über 50 mm
Regen, wobei die noch mächtige Schneedecke zu einem Großteil abtaute.
Die Folge war Hochwasser in diesen Regionen.

Mitte Januar stellte sich die Wetterlage erneut um. Ein
Skandinavienhoch führte sibirische Kaltluft heran und leitete in
vielen Gebieten eine längere Kahlfrostperiode ein. Am 20.-21. Januar
schob sich ein Schwall milder Meeresluft über die arktische Kaltluft,
was zu einer ersten großflächigeren Glatteislage führte.

An der Großwetterlage änderte sich auch im Februar wenig. Immer
wieder brachten sibirische Kaltlufteinbrüche teils strengen Frost,
sodass sich auch in tieferen Lagen eine Schneedecke halten konnte.
Der Februar endete mit einer Abweichung von -1.8 K zu kalt. Der
Winter 2013 war mit nur 51 % der üblichen Sonnenscheindauer der
sonnenärmste seit den Aufzeichnungen.

Der März sollte mit einer Abweichung von -3.1 K als kältester März
seit 25 Jahren in die Geschichte eingehen. Ein kräftiges Nordmeerhoch
blockierte die atlantischen Tiefausläufer und führte immer wieder
kalte arktische Luft nach Deutschland. Ostern wurde kälter als
Weihnachten 2012. Vielerorts lag noch Schnee und in den
Mittelgebirgen liefen die Skilifte.

Die Kaltluft hielt sich sogar bis in den April hinein. Nach der 1.
Aprilwoche beendeten atlantische Tiefausläufer mit milder Luft das
Winterwetter. Der Rest des Aprils verlief dann in einer südwestlichen
Strömung zu warm. So wurde am 17. April im Südwesten der 1. Sommertag
registriert.

Der Mai war geprägt von Tiefdruckgebieten, die immer wieder Regen
brachten. Er war zu kalt und sehr sonnenscheinarm. Kurz vor dem
meteorologischen Sommeranfang fiel am 26. im Erzgebirge oberhalb von
600 m sogar nochmals Schnee, wodurch sich oberhalb von 800 m sogar
eine Schneedecke von bis zu 10 cm Mächtigkeit ausbilden konnte.

Ende Mai und Anfang Juni sorgte ein Tief, das von Polen nach
Ostdeutschland zog für intensive Stauniederschläge an den Alpen, am
Erzgebirge und am Bayerischen Wald. In den Staulagen gab es teils
über 200 mm in 4 Tagen. Spitzenreiter war die Station Aschau-Stein
mit 405,1 mm in 90 Stunden. Zum Vergleich: In Berlin fallen im
Durchschnitt etwa 580 mm im ganzen Jahr. Da die Böden von den
intensiven Mainiederschlägen bereits gesättigt waren, kam es als
Folge zu eine der schlimmsten Hochwasserkatastrophen dieses
Jahrhunderts.

Vom 17. bis 20. Juni gab es dann die erste Hitzeperiode. Dabei wurde
in Kitzingen in Mainfranken eine Temperatur von 37,1 °C gemessen. Am
20. Juni ging diese Hitzeperiode mit schweren Gewittern, die
Sturmböen und Hagel mit Korngrößen von 4 bis 6 cm brachten, zu Ende.
Höhepunkt der Gewitter war die Nacht zum 21. Juni, als sich eine
Gewitterlinie von Baden-Württemberg bis Brandenburg zog und mit
schweren Sturmböen und lokalen Orkanböen verbreitet für Schäden
sorgte.

Ein weiterer gewitterträchtiger Tag war der 27. Juli, an dem eine
ungewöhnlich langlebige und heftige Gewitterzelle von etwa Bielefeld
bis Ostbrandenburg zog. In ihrem Einflussbereich gab es Hagel mit
Korndurchmessern von bis zu 10 cm. Am 28.7. verwüstete dann ein
weiter heftiger Hagelsturm mehrere Dörfer in der schwäbischen Alb.
Besonders betroffen war die Gegend um Reutlingen.

Vom 4.8. bis zum 7.8. gelangten mit einer südwestlichen Strömung
feuchte, labile und energiereiche Luftmassen nach Deutschland. Sie
brachten heftige Gewitter mit Sturmböen und großem Hagel. Besonders
betroffen war wieder die schwäbische Alb. Dort wurde am 6.8. bei
Undingen das größte in Deutschland je dokumentierte Hagelkorn mit
einem Durchmesser von 11,9 cm gefunden.

Abgesehen von diesen Extremereignissen blieb die Gewittersaison im
Vergleich zu anderen Jahren relativ unspektakulär. Der Sommer 2013
war mit einer Temperaturabweichung von +1,5 Grad zu warm.

In der ersten Oktoberhälfte sorgte ein Höhentief mit hochreichnender
Kaltluft für kalte Temperaturen. An den Alpen fiel am 10. und 11.
Oktober der erste Schnee. In manchen Alpentälern gab es über 30 cm
nassen Neuschnee. Schneebruch sorgte dort verbreitet für
Behinderungen. Am 19. und 20. Oktober war es dann mit Höchstwerten
von nochmals fast 25 Grad ungewöhnlich warm.

Am 28. Oktober zog dann der heftige Orkan CHRISTIAN über den Norden
Deutschlands. Besonders betroffen waren die Nordsee und
Schleswig-Holstein. Dort richteten verbreitete Orkanböen schwere
Schäden an. Spitzenreiter war St. Peter-Ording mit
Spitzengeschwindigkeiten von 172 km/h.

Ein 2. schwerer Orkan namens XAVER erreichte uns am 5.12.. Die
maximalen Windgeschwindigkeiten von bis zu 158 km/h waren zwar nicht
mit CHRISTIAN zu vergleichen, allerdings traf der Nordwestorkan
ausgerechnet mit einer Springflut zusammen, wodurch es zu einer
schweren Sturmflut kam. Zudem gab es in den südlichen Mittelgebirgen
verbreitet Schneeverwehungen, die für Behinderungen sorgten.

Nach Orkan XAVER drehte die Strömung auf Nordwest, wodurch es zum
ersten Wintereinbruch auch in tiefen Lagen kam. Dieser war aber nicht
von langer Dauer. Atlantische Tiefausläufer führen seit Mitte
Dezember immer wieder milde Luftmassen heran, wodurch es in den
Mittelgebirgen zu einer Schneearmut gekommen ist. Höhepunkt der Wärme
war Heiligabend. In Oberbayern wurden Temperaturen von bis zu 19 Grad
gemessen.




© Deutscher Wetterdienst

Bild: Wiesbaden112.de