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02. September 2013 |

Deutschlandwetter im August 2013:

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Schwere Gewitter in schwül-heißer Luft, sonst freundlich und trocken

Im August 2013 gelangte anfangs zwischen hohem Luftdruck über Osteuropa und tiefem Luftdruck über Westeuropa schwül-heiße, subtropische Luft nach Deutschland. Regional entluden sich dabei heftige Gewitter, oft begleitet von Starkregen, Sturm und großkörnigem Hagel. Anschließend dominierte über dem Nordatlantik hoher Luftdruck. Von dort lösten sich mehrfach einzelne Hochdruckgebiete, die nach Mittel- oder Nordeuropa zogen. Häufig herrschte nun in Deutschland freundliches Wetter bei weniger großer Hitze. Nur selten sorgten Tiefdruckgebiete für kurze Unterbrechungen. Insgesamt resultierte daraus ein angenehm warmer, trockener und sonniger August. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Zunächst große Hitze, später ein angenehmer Sommermonat

Die Durchschnittstemperatur überstieg im August mit 18,0 Grad Celsius (°C) den Klimawert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 um 1,5 Grad. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +0,5 Grad. Eine südliche Strömung führte in Deutschland Anfang August zur dritten Hitzewelle in diesem Sommer. So erreichten die Maxima am 2. fast genauso hohe Werte wie am 27. Juli. In Geilenkirchen nördlich von Aachen kletterte dabei das Quecksilber mit 38,4°C am höchsten. Selbst auf Borkum und Norderney zeigte das Thermometer 34°C. Ab dem 7. konnte etwas kühlere Luft in Deutschland einfließen und die Temperaturen gingen auf angenehmere Werte zurück. Die Nächte verliefen oft herbstlich frisch: Am 15. meldete Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge ein Minimum von nur 1,2°C.

Im Süden gebietsweise heftige Gewitter; im Norden verbreitet sehr trocken

2013 blieb der August, wie zuvor schon der Juli, deutlich zu trocken: Mit rund 55 Litern pro Quadratmeter (l/m²) kam er nur auf 72 Prozent des vieljährigen Durchschnitts von 77 l/m². Die Niederschlagsverteilung in Deutschland richtete sich in diesem Monat meist nach den Zugbahnen der Gewitter. Diese entluden sich in sehr schwüler Luft, vor allem zwischen dem 4. und 9. sowie am 19., besonders im Süden und in der Mitte Deutschlands. Blitzeinschläge, Starkregen, Sturm und Hagelkörner z. T. von mehr als 12 cm führten dabei in manchen Orten zu großen Schäden. Marienberg-Reitzenhain im Erzgebirge meldete mit 74,4 l/m² am 6. die größte Tagessumme. Der insgesamt meiste Niederschlag fiel am unmittelbaren Alpennordrand vom Allgäu bis ins Berchtesgadener Land mit bis zu 190 l/m². Nur selten erreichten die Gewitter auch den Norden und Nordosten, wo häufig weniger als 20, örtlich sogar nur 10 l/m² zustande kamen.

Viel Sonnenschein, besonders im Nordosten und Südwesten Deutschlands

Mit 220 Stunden überbot der August sein Sonnenscheinsoll von 197 Stunden um 12 Prozent. Die Sonne bevorzugte in diesem Monat den äußersten Nordosten sowie den äußersten Südwesten. Am wenigsten schien sie in einem breiten Streifen von der Nordeifel über das Sauerland und den Thüringer Wald bis zum Erzgebirge.

Das Wetter in den Bundesländern im August 2013 (In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein gehörte mit 17,7°C (16,2°C) zu den kühlen und mit 230 Stunden (210 Stunden) zu den sonnigen Bundesländern. Die Regenmenge erreichte mit 39 l/m² nur 54 Prozent des Solls (73 l/m²). Hamburg kam auf 18,4°C (16,8°C), 40 l/m² (71 l/m²) und 225 Sonnenstunden (201 Stunden).

Niedersachsen und Bremen: Das 18,1°C (16,5°C) warme Niedersachsen ordnete sich im August 2013 mit 39 l/m² (70 l/m²) bei den trockenen und mit 216 (192 Stunden) bei den weniger sonnigen Bundesländern ein. Auf den Ostfriesischen Inseln stieg die Temperatur am 2. bis auf 34°C ? trotz der in diesem Bereich nur 22 Grad warmen Nordsee. Borkum und Norderney stellten damit sogar neue Hitzerekorde auf. Bremen war mit 18,6°C (16,7°C) ein warmes und mit 39 l/m² (71 l/m²) ein eher trockenes Bundesland. Die Sonne zeigte sich 226 Stunden (193 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Bei durchschnittlich 18,3°C (16,6°C) war Mecklenburg-Vorpommern im August mit 29 l/m² (59 l/m²) das trockenste und mit 230 Stunden (217 Stunden) ein recht sonnenscheinreiches Bundesland. Arkona auf Rügen zählte mit rund 270 Stunden zu den sonnigsten Orten Deutschlands.

Brandenburg und Berlin: Berlin war mit 19,3°C (17,8°C) vor Brandenburg mit 18,9°C (17,4°C) wärmste Bundesland. Durch größere Niederschlagsereignisse am 4. und in der Nacht zum 7. erreichte Berlin mit 57 l/m² beinahe sein Soll (59 l/m²). In Brandenburg fehlten mit 49 l/m² dagegen 17 Prozent (59 l/m²). Örtlich entluden sich jedoch auch hier heftige Gewitter: Am 5. schlug der Blitz auf einem Campingplatz bei Lübbenau im Spreewald ein und verletzte 22 Kinder. In Neuruppin fielen in der Nacht zum 8. 35 l/m² in einer halben Stunde. Die Sonne schien in Brandenburg 222 Stunden (213 Stunden) und in Berlin 219 Stunden (214 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Mit 18,8°C (17,2°C) gehörte Sachsen-Anhalt zu den warmen und mit 39 l m² (59 l/m²) zu den trockenen Bundesländern. Die Sonnenscheindauer betrug 218 Stunden (198 Stunden). Während der heftigen Gewitter am 6. erreichte der Wind an der Station in Querfurt-Lodersleben, südwestlich von Halle, 127 km/h.

Sachsen: Sachsen war bei 18,2°C (16,8°C) und 54 l/m² (77 l/m²) mit 231 Stunden (199 Stunden) ein sonnenscheinreiches Bundesland. Am Nachmittag des 4. wüteten schwere Gewitter vor allem im Süden von Sachsen. Südöstlich von Chemnitz musste in Warmbad die ?Silbertherme? wegen Stromausfalls evakuiert werden. Nach einem Blitzschlag brannte ein Haus in Kleinhartmannsdorf bei Freiberg völlig aus. Am 6. fiel in Marienberg-Reitzenhain im Erzgebirge mit 74,4 l/m² die größte Augustmenge. Deutschneudorf-Brüderwiese meldete am 15. 1,2 Grad und den ersten Bodenfrost.

Thüringen: Für Thüringen notierten die DWD-Experten 17,8°C (16,0°C), 42 l/m² (69 l/m²) und mit 207 Stunden (192 Stunden) verhältnismäßig wenig Sonnenschein. Am Nachmittag des 6. fiel die gesamte Ernte auf einem Obstgut in Altenburg in Nordthüringen starkem Hagelschlag zum Opfer. In Meuselwitz erreichten die Körner bis 8 cm.

Nordrhein-Westfalen: Hier lag die Mitteltemperatur bei 18,1°C (16,6°C). Am 2. kletterte das Quecksilber in Geilenkirchen, nördlich von Aachen, auf einen neuen Stationsrekord von 38,4 Grad. Obwohl im zweittrockensten Bundesland beim Niederschlag mit 35 l/m² (73 l/m²) nur 49 Prozent des Solls zustande kamen, landete Nordrhein-Westfalen auch beim Sonnenschein mit 206 Stunden (183 Stunden) auf dem letzten Platz.

Hessen: Hessen verzeichnete durchschnittlich 17,8°C (16,4°C), 114 l/m² (70 l/m²) und 216 Sonnenstunden (190 Stunden). Bei dem heftigen Gewitter am 6. kenterte ein Segelboot auf dem Main in Frankfurt; drei Personen konnten sich schwimmend ans Ufer retten.

Rheinland-Pfalz: Im August 2013 registrierte der DWD für Rheinland-Pfalz 17,9°C (16,6°C), 130 l/m² (70 l/m²) und 225 Stunden (193 Stunden) Sonnenschein.

Saarland: Die mittlere Temperatur betrug im Saarland 17,9°C (16,9°C). Der Niederschlag blieb mit 50 l/m² (73 l/m²) um 31 Prozent unter, die Sonnenscheindauer lag dagegen mit 224 Stunden (202 Stunden) um elf Prozent über dem vieljährigen Klimawert.

Baden-Württemberg: Obwohl das sonst eher warme Baden-Württemberg im August 2013 mit 17,7°C (16,4°C) zu den kälteren Bundesländern gehörte, erreichte es beim Sonnenschein mit 232 Stunden (206 Stunden) den ersten Platz. Mit 76 l/m² (94 l/m²) fiel hier auch der zweitmeiste Niederschlag. Gewitter und Sturmböen tobten am 4. auf einem Zeltplatz bei Sigmaringen. Eine extreme Gewitterzelle zog am 6. vom Schwarzwald nach Nordosten und hinterließ dabei eine Spur der Verwüstung: In Trichtingen bei Rottweil zerstörten tennisballgroße Hagelkörner Dächer, Fenster, Rollläden und Solaranlagen. In Sonnbühl erreichten die Schloßen sogar die Größe um 12 cm. Ein Tornado verwüstete am 19. einen Zeltplatz in der Nähe von Aalen und verletzte 27 Kinder.

Bayern: Bei 230 Sonnenstunden (202 Stunden) war Bayern mit 17,5°C (16,0°C) das kühlste und mit 90 l/m² (101 l/m²) das niederschlagsreichste Bundesland. Vom Allgäu bis ins Berchtesgadener Land fielen bis zu 190 l/m². Mehrere Gewitterstürme fegten am 4. über Bayern. In der Oberpfalz entwurzelten sie mehr als 1000 Bäume. In Neu-Ulm gab es mehrere Verletzte, als während einer Veranstaltung ein Zelt einstürzte. Am 7. entstanden durch zahlreiche Blitzeinschläge in Südbayern erhebliche Schäden.

*Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.



Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse von 2 000 Messstationen des
Deutschen Wetterdienstes (DWD) in ganz Deutschland

Besonders warme Orte im August 2013*

1. Platz Rheinfelden (Baden-Württemberg) 20,2°C Abweich. +1,9 Grad
2. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 20,1°C Abweich. +1,3 Grad
3. Platz Frankfurt-Westend (Hessen) 20,1°C Abweich. +1,3 Grad

Besonders kalte Orte im August 2013*
1. Platz Carlsfeld (Sachsen) 14,5°C Abweich. +2,0 Grad
2. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 14,6°C Abweich. +1,9 Grad
3. Platz Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen) 14,6°C Abweich. +0,5 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im August 2013**

1. Platz Marktschellenberg (Bayern) 243,6 l/m² 114 Prozent
2. Platz Bischofswiesen-Loipl (Bayern) 226,5 l/m² 103 Prozent
3. Platz Reit im Winkl (Bayern) 212,9 l/m² 110 Prozent

Besonders trockene Orte im August 2013**

1. Platz Grevesmühlen (Mecklenburg-Vorpommern) 10,6 l/m² 17 Prozent
2. Platz Lübben-Blumenfelde (Brandenburg) 11,2 l/m² 26 Prozent
3. Platz Carlow (Mecklenburg-Vorpommern) 11,7 l/m² 19 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im August 2013**

1. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 272 Stunden 111 Prozent
2. Platz Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 270 Stunden 112 Prozent
3. Platz Barth (Mecklenburg-Vorpommern) 266 Stunden 114 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im August 2013**

1. Platz Carlsfeld (Sachsen) 170 Stunden 81 Prozent
2. Platz Twistetal-Mühlhausen (Hessen) 180 Stunden 108 Prozent
3. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 186 Stunden 111 Prozent

Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel und Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatswertes zum vieljährigen Mittelwert der jeweiligen Station
(normal = 100 Prozent)



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Uschi Dreiucker